Bad Brückenau: Polizei warnt vor Cyber-Mobbing
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Donnerstag, 01. Oktober 2015
Das Smartphone gehört zum Leben von Jugendlichen dazu, wie die Luft zum Atmen. Doch auch im Internet gelten Spielregeln. Wer sich nicht dran hält, kann Ärger mit der Polizei bekommen.
Eigentlich gibt's ja Handy-Verbot an der Mittelschule Bad Brückenau, aber "sogar die Lehrer schauen drauf", erzählen Sascha, Lorenz, Nick und Celina, die mal eben für ein Foto herhalten müssen. Eigentlich ist es egal, ob sie in die Mittelschule gehen, aufs Gymnasium oder in die Realschule, überall sind Smartphones ein Thema, sogar schon in der Grundschule. "Das ist doch voll Alltag, gemobbt zu werden", sagt Celina. "Wenn man solche Bilder weitergibt, da muss man damit rechnen", ergänzt Sascha.
Nacktbilder von der Ex
Und trotzdem. "Vielen Jugendlichen sind noch nicht die Konsequenzen bewusst", sagt Roland Schmied von der Beratungsstelle der Kriminalpolizei Schweinfurt. Ein heute gepostetes Bild kann morgen Thema beim Bewerbungsgespräch sein. Noch schlimmer: Einmal im Internet verbreitete Bilder sind nie mehr wieder einzufangen.
"Ich hatte schon den Fall, da hingen an der Tankstelle oder Bushaltestelle Nacktbilder der Ex", berichtet Staatsanwältin Jasmin Wufka bei einem Workshop der Polizeiinspektion Bad Brückenau in Breitenbach.Was vielen jungen Leuten nicht klar ist: Leichtfertige Posts oder freizügige Bilder können auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen. "Da geht's um die Paragrafen Beleidigung, üble Nachrede oder Verleumdung", erklärt Herbert Markert, Leiter der Polizeiinspektion Bad Brückenau. Zudem müssten die Persönlichkeitsrechte der Personen, die auf Fotos abgebildet sind, beachtet werden. Allein im vergangenen Jahr registrierte die Polizei im Altlandkreis Bad Brückenau neun Straftaten Jugendlicher in Verbindung mit der Verletzung von Persönlichkeitsrechten bei Bildern. Sieben Fälle von Beleidigung tauchen in der Kriminalstatistik 2014auf.
Appell an die Eltern
"Stammen die Jugendlichen denn aus der Stadt oder aus dem Umland?", will Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) wissen. "Jede Gemeinde tut gut daran, sich über das Thema Jugendkriminalität Gedanken zu machen", antwortet
Markert. Er sehe einen Schwerpunkt in Bad Brückenau und Wildflecken. Der Polizeichef betont, dass nur eine Straftat während der Unterrichtszeit in der Schule verübt worden sei. Kriminalhauptkommissar Schmied appelliert an die Eltern: "Hören Sie zu, wenn Ihre Kinder erzählen. Informieren Sie sich, lassen Sie sich die neuen Trends zeigen!" Ausdrücklich warnt er vor der Plattform "You Now", auf der Kinder und Jugendliche nonstop ihren Alltag per Videostream in die ganze Welt senden. Zudem empfiehlt er, Updates von Apps stets manuell durchzuführen, den Download einer Virenschutz-App und besondere Vorsicht beim mobilen Online-Banking.