Bad Brückenau: Forstbetrieb zieht positives Fazit
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Mittwoch, 18. November 2015
Für dieses Jahr hat der Forstbetrieb Bad Brückenau den Waldumbau abgeschlossen. Allein am Totnansberg fielen 10.000 Festmeter Holz. Was vor gut 50 Jahren angepflanzt wurde, muss nun wieder raus aus dem Wald.
Kreativ zeigten sich die Waldarbeiter bei den Hiebarbeiten rund ums Würzburger Haus. Eine Bank am Kardinal-Döpfner-Weg erzählt die Geschichte des Waldumbaus - und zwar nicht erst seit diesem Jahr. Pate für das Motiv stand die Baumpflanzerin auf der alten 50-Pfennig-Münze - nur dass sie statt eines Eichensetzlings eine Fichte in der Hand hält. Denn in den 1960er Jahren wurde die ertragreiche Fichte systematisch gepflanzt - nun muss der standortfremde Nadelbaum wieder raus aus dem Wald.
1620 Hektar Kernzone
"Die Fichte wird hier in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren verschwunden sein", sagt Wolfram Zeller, Leiter des Forstbetriebs Bad
Brückenau. Die Gebiete, für die er zuständig ist, gehören dem Freistaat Bayern und reichen vom Altlandkreis Bad Brückenau bis in den Bad Kissinger Bereich. Mit "hier" meinte Zeller die Kernzonen des Biosphärenreservats Rhön. Allein 1620 Hektar Kernzone fallen in den Bereich des Forstbetriebs Bad Brückenau. Hier soll sich der Wald frei von den Einflüssen des Menschen entwickeln können, und deshalb werden die Einflüsse des Menschen - zum Beispiel eben die angepflanzten Fichten auf dem Totnansberg - beseitigt.Von den 1620 Hektar konnten etwa 830 Hektar Laubwald sofort "in den Prozessschutz" entlassen werden, erklärt Zeller. Die Zusammensetzung der Bäume entspreche bereits der gewünschten Struktur. Weitere 480 Hektar werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren so umgebaut, dass die Vegetation möglichst ursprünglich ist. Bleiben noch 310 Hektar. In den betreffenden Gebieten wird die Umgestaltung des Waldes länger dauern, weiß Zeller schon jetzt.
Zeitfenster von zehn Jahren
"Normalerweise würden wir uns für die Verjüngung 30 Jahre Zeit lassen", gibt Zeller zu. Durch die Kernzonen-Regelung sind die Zeitfenster aber eng gesteckt. Neuanpflanzungen - etwa mit für die Rhön typischen Bäume wie Vogelbeere, Salweide oder Birke - plant der Forstbetrieb nicht. Die Fachleute setzen darauf, dass sich die Pflanzen in den frei gewordenen Flächen von selbst ausbreiten.
Entgegen mancherKritikmacht Zeller klar, dass die Waldarbeiter keine Kahlflächen hinterlassen. "Das dürfen wir gar nicht." Es würden lediglich einzelne Bäume entnommen, die Lücken in die bestehende Waldstruktur rissen.Rückblickend ist Zeller zufrieden mit den Maßnahmen. Der heiße Sommer habe den Arbeitern in die Hände gespielt, so dass wenig Spuren oder Schäden entstanden seien. Auch der Borkenkäfer habe sich nicht so stark vermehrt wie befürchtet. Der Forstbetriebsleiter kritisiert aber, dass einzelne Wanderer und Mountainbiker die Warntafeln nicht beachtet hätten. Was das geerntete Holz angeht, so sind noch nicht alle Stämme abtransportiert. An einigen Stellen können Wanderer noch auf Holzstapel stoßen. Bis zum Frühjahr werde aber alles abgefahren sein, verspricht Zeller.