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Bad Brückenau: Eltern wollen Hort erhalten


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Donnerstag, 18. Juni 2015

Weil zu wenig Kinder für den Hort angemeldet wurden, stellt die Stadt das Angebot zum Schuljahresende ein. Einige Eltern wollen den Hort behalten. Sie kritisieren, dass die Gebühren unverhältnismäßig angestiegen sind.
Die Erzieherinnen Silke Helget und Anja Küntzel (von links) mit einem Teil der aktuellen Hortgruppe. Foto: Alexandra Wirth/Archiv


In der nächsten Sitzung des Stadtrats am kommenden Dienstag, 23. Juni, steht eine handfeste Diskussion ins Haus. Die Eltern der Kinder, die aktuell den Hort besuchen, wollen die Schließung zum Schuljahresende nicht hinnehmen. Das Thema ist strittig: Die Stadt argumentiert, es habe zu wenig Anmeldungen für das nächste Schuljahr gegeben. Die Eltern sagen: Das liege nur daran, dass die Gebühren für den Hort unverhältnismäßig erhöht worden seien.

Zum Hintergrund: In den Haushaltsberatungen beschloss der Stadtrat, die Gebühren für Kindergarten und Hort anzuheben. Doch während die Kindergartengebühren pauschal um fünf Prozent anzogen, stieg der Beitrag für Hortkinder um 20 Prozent. Als Argument führte die Stadt an, dass ab September für alle Jahrgangsstufen der Grundschule ein Ganztagsangebot gebe, das mit jeweils 5000 Euro pro Klasse von der Stadt bezuschusst wird.

Vereinsleben unterstützen

"Uns trifft die Erhöhung gleich doppelt", sagt Heike Lang. Ihre Tochter geht bereits in den Hort, der Sohn wird im Sommer eingeschult. Für beide Kinder müsste die Familie 275 Euro pro Monat auf den Tisch legen. Zu viel, entschieden die Langs. Sie gehören zu den Eltern, die ihre Kinder für das kommende Schuljahr eben nicht mehr für den Hort angemeldet haben.

Dabei schätzt die Familie das Betreuungsangebot. Es ermögliche den Kindern, am Vereinsleben teilzunehmen oder die Musikschule zu besuchen. "Ich finde es schön, dass wir in Bad Brückenau so viele Angebote haben", sagt Heike Lang. Ihre Tochter turnt beim TV, das Training beginnt um 15.30 Uhr. Würde sie eine Ganztagsklasse besuchen, wäre das nicht mehr drin, denn für die Kinder herrscht Anwesenheitspflicht bis 16 Uhr (außer Freitag).

Stephan Kenner, Vater einer Tochter, hat die Argumente der Eltern zusammengetragen. Er fordert: "Der Stadtrat soll sich noch einmal mit dem Thema auseinandersetzen und die Ungleichbehandlung bei den Kosten zurückdrehen." Birgit Poeck-Kleinhenz (PWG) zeigt sich solidarisch mit den Eltern. "Mir geht es um eine umfassende Information des Stadtrats", sagt die Stadträtin. Ihr sei aber bewusst, dass der Haushalt längst verabschiedet ist.