Um Parkplätze zu schaffen, verlegt die Stadt den Radweg an die Straße. Ein Grünstreifen soll Radler und Autofahrer trennen - doch davon ist nichts zu sehen.
Es ist schon einige Wochen her, da wunderten sich Einheimische darüber,
dass am Felsenkeller der Radweg auf der alten Bahntrasse abgesenkt worden ist. Um neue Parkplätze schaffen zu können, hatte die Stadt sich für diese Lösung entschieden. Eine weiße Linie solle Umgehungsstraße und Radweg trennen, hieß es. Die Leitplanke an der stark befahrenen Straße war da schon abgebaut worden. Der Bordstein steht aber noch.
Das war manchem Stadtrat doch eine Nachfrage wert. Im nicht-öffentlichen Teil einer Sitzung soll das Thema besprochen worden sein. Gegenüber der Redaktion erklärt Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU): "Der Bordstein bleibt und dann ist noch ein halber Meter Platz und dann kommt erst die weiße Linie." Ein Grünstreifen komme dorthin. Das klingt schlüssig. Wer sich aber die Baustelle anschaut, dem kommen Zweifel, denn ganz offensichtlich grenzt der für die Asphaltierung vorbereitete Fahrradweg unmittelbar an den Bordstein.
"Wir bauen tatsächlich bis an den Bordstein an", sagt Sebastian Friedel, Bauleiter der Firma Strabag. Auf der anderen Seite des Radwegs - also in Richtung des kleinen Sträßchens, das zum Felsenkeller führt -, werde eine 50 Zentimeter breite Bankette angelegt, dann sei eine Mulde für die Entwässerung geplant. Dahinter könnten irgendwann Parkplätze geschaffen werden, wobei die Bürgermeisterin klar macht, dass die Planungen dafür noch nicht angelaufen sind.
Noch kein Nutzer für den Bahnhof
Konkreter sieht es da beim ehemaligen Bahnhofsgelände aus. "Da passiert jetzt viel, vor allem für den Fahrradweg", sagt Meyerdierks. Seit Jahren stellt die Stadt Geld zurück, um den Bahnhof zu kaufen. "Wir sind uns mit der Bahn soweit einig geworden", gibt die Rathaus-Chefin Auskunft. Man warte auf die Vertragsunterlagen.
Das Areal ist groß. Bis zu 190 Parkplätze könnten entstehen, Wohnmobilstellplatz und Busbahnhof sollen bei der Gestaltung einbezogen werden. Damit die Planungen für den Bereich nicht eingeschränkt werden, wird der Radweg an den Rand des ehemaligen Bahnhofsgeländes verlegt. Die Strecke ist bereits abgesteckt worden.
Die Regierung von Unterfranken habe schon länger angeregt, einen Architekten-Wettbewerb zu veranstalten, berichtet Meyerdierks weiter. Was aus dem Bahnhofsgebäude werden wird, ist aber noch völlig unklar. "Es gibt noch keine Entscheidung darüber, was die Stadt mit dem Gebäude machen wird", sagt Meyerdierks.
Ein Interessent ist die Capio Franz von Prümmer-Klinik, die schräg gegenüber des Bahnhofs liegt. Seit einiger Zeit gibt es Überlegungen,
ein medizinisches Gesundheitszentrum in unmittelbarer Nähe der Klinik zu bauen
. Der alte Bahnhof ist einer von drei möglichen Standorten.
"Es [der Standort Bahnhof] ist immer noch nicht ausgeschlossen", teilt Verwaltungsdirektorin Sabine Hein mit. Es komme darauf an, wie viele Interessenten bei dem Projekt mitmachten und wie viele Quadratmeter insgesamt benötigt würden. Die Gespräche dazu führe aber nicht die Klinik selbst, sondern der Investor.