Die Nachfrage nach Bauplätzen ist im Altlandkreis ungebrochen. Doch während einige Gemeinden frühzeitig reagiert haben, tut sich die Stadt offenkundig schwer.
Sechs bis sieben komplett freie Bauplätze - so viele (oder so wenige) kann Marcus Markert vom städtischen Büro Bauleistungen privaten Bauinteressenten in ganz Bad Brückenau noch anbieten. In den Stadtteilen Volkers, Römershag, Staatsbad und Wernarz existieren keine Bauplätze in städtischer Hand mehr. Und das bei einer ungebrochenen Nachfrage, wie Markert bestätigt. Die sei zwar nicht mehr so hoch und konkret wie im Frühjahr. Doch zwei bis vier lose Anfragen pro Woche verbuche er immer noch.
Dass die Stadt so wenig eigene Bauplätze bieten kann, hat einerseits damit zu tun, dass Hart-Langeller sich endlich füllt. Das Baugebiet zwischen Stadt und Staatsbad mit 70 Plätzen galt wegen seiner Steillage und den damit verbundenen erhöhten Baukosten lange als Ladenhüter. Doch auch hier zog die Nachfrage Anfang des Jahres 2021 an. Auf fünf bis sechs städtische Bauplätze kann Markert dort noch zurückgreifen, drei weitere sind vorgemerkt (wobei einige Areale dem Augenschein nach an der Grenze der Bebaubarkeit stehen. Ähnliches gilt für das eine verfügbare Baugrundstück im Baugebiet Kalkgrund.)
Andererseits hat sich die Stadt in den vergangenen Jahren schwer getan mit der Ausweisung von Baugebieten. Was sicher an der Kessellage Bad Brückenaus, aber auch an vielen umliegenden Naturschutz-, Heilquellen- und Wasserschutzgebieten liegt.
Am hoffnungsvollsten erschien vor sieben Jahren das Vorhaben eines Investors, 30 ebene Bauplätze an die bestehende Siedlung im Oberen Straßfeld anzuschließen. Das Projekt zog sich hin; unter den Anwohnern des Straßfelds regte sich Widerstand. Im Moment tut sich in der Sache nichts.
Im Laufe der Jahre schwebten weitere Ideen durch den Raum: zum Beispiel die eines baulichen Lückenschlusses zwischen der Konrad-Zirkel-Straße und dem Lehmäckerweg in Römershag. Oder auch die einer Siedlungserweiterung nahe der Fuldaer Straße, Richtung Obertor. Nichts, was je realisiert wurde.
Stadtrat Hartmut Bös (Grüne) kann sich nicht erinnern, dass in seiner inzwischen 20-jährigen Amtszeit je ein neues Baugebiet in der Stadt ausgewiesen wurde. Dass Bauplätze benötigt würden, sei bekannt. Ein Problem seien auch Baulücken, die sich aber alle in privater Hand befänden. "Wir machen uns Gedanken im Zuge der Stadtentwicklung", sagt Bös. Eine Anfrage vom Montag an die städtische Verwaltung nach aktuellen Bestrebungen, ein neues Baugebiet im Stadtgebiet auszuweisen, blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Die Gemeinde Oberleichtersbach gilt im Altlandkreis Brückenau als "Boomtown", nicht nur, was das Industriegebiet Buchrasen angeht. Bürgermeister Dieter Muth (Aktive WG) spricht von "Nachfrage ohne Ende" von Bauwerbern. Dese sei "in den vergangenen Jahren ungebrochen". Lediglich im Ortsteil Modlos steht ein Bauplatz zur Verfügung, der aber vorgemerkt ist, heißt es aus der Verwaltungsgemeinschaft Bad Brückenau (VG), zu der Oberleichtersbach gehört.