In der Bad Bockleter Wandelhalle organisierte der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege die zweitägige Fachtagung "Streuobst Tage 2018".
Vor über 100 Jahren wurden an den Dorfenden Streuobstwiesen angelegt, um die Menschen mit Obst zu versorgen. Das Thema Streuobst haben die Gartenbauvereine heuer aufgegriffen und zum Jahresthema gemacht, unter anderem auch bei der Landesgartenschau in Würzburg. In der Bad Bockleter Wandelhalle organisierte der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege am vergangenen Wochenende die zweitägige Fachtagung "Streuobst Tage 2018".
Am Samstag und Sonntag konnten sich Interessierte rund um die Streuobstwiese bei den Fachausstellungen von Fachfirmen, Fachverbänden, Behörden, Direktvermarktern und Imkern anschaulich informieren. Von der Quitte über neue und spezielle Obstsorten bis hin zum richtigen Schnitt oder die Veredelung von Obstbäumen referierten stündlich jeweilige Experten. Zudem gab es jede Menge Tipps und Tricks aus der Praxis, wie beispielsweise die Veredelung von Streuobstbäumen oder wie sie richtig geschnitten werden.
Stück Kulturgut erhalten und fördern
Man habe sich mit den Streuobstwiesen wieder befasst, um aufzuwecken und ein Stück Kulturgut zu erhalten und zu fördern, sagte der Vorsitzende des Bad Kissinger Kreisverbandes, Markus Stockmann, bei der Eröffnung der Streuobsttage. Weil jedes Jahr viele Früchte in den Gräben liegen blieben, soll im kommenden Jahr eine Streuobstbörse ins Leben gerufen werden, damit auch dieses Obst verwertet werde.
Als gastgebender Bürgermeister hatte sich Andreas Sandwall schlau gemacht. Die Gemeinde besitzt in Großenbrach und Richtung Nüdlingen "sehr bedeutende, tolle Flächen mit Streuobstwiesen", die in dieser Größe nicht sehr oft zu finden sind, sagte er. Dieser Bereich sei prägend für das Landschaftsbild der Gemeinde. Weiter führte er aus, dass Streuobstwiesen mit ihrer Arten- und Sortenvielfalt zu den Lebensräumen mit der höchsten biologischen Vielfalt in Deutschland und ganz Europa gehörten. Nach Schätzungen des NABU(Naturschutzbund)-Bundesfachausschusses Streuobst gebe es aktuell rund 300.000 Hektar Streuobstwiesen im Lande sowie etwa 1,5 Millionen Hektar in Europa. Mit über 5000 Tier- und Pflanzenarten sowie über 3000 Obstsorten seien sie "Hotspots" der biologischen Vielfalt.
Jeder kleine Beitrag wichtig
"Streuobstwiesen sind charakteristisch für unsere Kulturlandschaft und bergen auch über ihre Schönheit hinaus jede Menge Potenzial", nämlich die Verarbeitung zu kulinarischen Köstlichkeiten -
Landrat Thomas Bold, der die Veranstaltung eröffnete, spannte den Bogen von der rein fachlichen Veranstaltung zur Standortkampagne. Warum der Landkreis einen so guten 32. Platz erreichte, läge auch daran, dass sich "die Menschen mit der Region identifizieren". Streuobst sei typisch für die Rhön und trage dazu bei, dass sich Menschen hier wohlfühlten. Jeder kleine Beitrag sei wichtig, zeigte er sich dankbar für die Veranstaltung des Verbandes. Denn die Summe mache es aus. Es sei "schön und gut hier", und so soll es auch bleiben.
Bezirksrätin Karin Renner führte drei wichtige Dinge an, die das Leben bereicherten: Sport, Musik und Natur. Letzterem habe sich der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege verschrieben. Die "besondere" Ausstellung über das Streuobst bezeichnete sie als "gute Idee", um vor Augen zu führen, "wie wichtig unser heimisches Obst ist". Mit der Pflege der Traditionen werde "unseren Ortschaften eine besondere Note gegeben".