Bad Bocklet: Ein Plan für die Energiekrise

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Auf den Ernstfall vorbereitet: Bad Bocklet hat sich Gedanken zu seinen kommunalen Gebäuden gemacht. Ein Vorteil dabei ist die Biogasanlage, die Gebäude der Staatsbad GmbH heizt.
Auf den Ernstfall vorbereitet: Bad Bocklet hat sich Gedanken zu seinen kommunalen Gebäuden gemacht. Ein Vorteil dabei ist die Biogasanlage, die Gebäude der Staatsbad GmbH heizt.
Ellen Mützel

Die Gemeinde Bad Bocklet hat zusammengetragen, bei welchen Gebäuden es Handlungsbedarf gibt und wohin Aktivitäten im Ernstfall verlegt werden könnten.

Falls es zu Problemen mit Gaslieferungen kommt, muss im Winter klar sein, wo sich Gas einsparen lässt. Die Gemeinde Bad Bocklet hat nun auf Anfrage des Gemeinderates Martin Eisenmann zusammengetragen, welche Gebäude von Einsparungen betroffen wären, und welche kurz- und langfristige Lösungen möglich sind. Wie Geschäftsleiter Thomas Beck erklärt, ist der Plan jedoch nur ein Blick in die Glaskugel, da keiner wisse, was kommt.

Die Stadtwerke Bad Kissingen hätten bisher noch nicht informiert, ob sie weniger Gas liefern könnten als vertraglich geregelt. Sollte es jedoch Regelungen durch den Bund geben, könnte das Auswirkungen auf kommunale Gebäude haben.

Was nicht von der Gasreduzierung betroffen ist

Von einer Gasreduzierung nicht betroffen wären wohl Kursaal, Brunnenbau und die Touristinfo der Staatsbad GmbH. Diese Gebäude werden durch die Biogasanlage Bad Bocklet versorgt.

Arztpraxen und Mietwohnungen der Kommune, die Azubi-WG und das Gebäude der Schloßstraße 5 dürften unter den geschützten Personenkreis fallen, der vom Gasnotfallplan vorerst ausgeschlossen ist.

Das Rathaus hat eine Pelletsheizung, das Haus der Dorfgemeinschaft Hohn und das Feuerwehrhaus Nickersfelden haben Flüssiggas, der Bauhof Aschach hat eine Ölheizung.

Diese Gebäude sind betroffen

Von Gasreduzierungen betroffen wären wohl das Restaurant Laudensack, hier wären im Notfall reduzierte Öffnungszeiten möglich. Bürgermeister Andreas Sandwall (CSU) warf ein: "Der Wirt hat durch Corona eh schon Probleme, und jetzt soll er seine Geschäftszeiten reduzieren. Das ist eine schwierige Nummer." Beck hofft hier auf Kompensationen, wie es sie in den Lockdowns gab.

Die Fahrzeughallen der Feuerwehrhäuser Steinach, Aschach, Bad Bocklet, Großenbrach und Roth müssen frostfrei bleiben. Schulungen wären in den Räumen der Staatsbad GmbH möglich.

Der Schulbetrieb in Steinach und Bad Bocklet mit Turnhalle muss weiterlaufen. Sportstunden der Steinacher Schule könnten in Bad Bocklet stattfinden. Theater, Büttenabende und Ähnliches könnten vielleicht nicht stattfinden oder würden nach Bad Bocklet verlegt. Ähnliches gelte für die Zehnthalle Aschach.

Die Vereinsnutzung der Turnhallen könnten auf das zwingend Nötigste reduziert werden. "Auch hier weiß jeder: Energie einsparen heißt nicht, Heizung ausschalten - sondern vernünftig reduzieren", sagt Beck dazu. Ganz auskühlen dürften die Gebäude sowieso nicht, um Schäden zu vermeiden.

Auch der Betrieb im Kindergarten Steinach müsse wie bisher weiterlaufen. Nachdem sich die Kindergärten Aschach und Bad Bocklet bisher noch nicht bei der Gemeinde gemeldet haben, hat sie bisher keine weiteren Überlegungen getroffen. "Wir haben noch keine Veränderungen von Abschlagszahlungen erhalten - diskutieren sollten wir dann, wenn wir wissen, worum es geht", sagt Beck.

Gesamtgasverbrauch bisher 50.000 Euro

Der Gesamtverbrauch an Gas für alle Häuser des Marktes Bad Bocklet lag im Jahr 2020 bei rund 950.000 Kilowattstunden. Dafür fielen Kosten in Höhe von rund 50.000 Euro im gesamten Jahr an. Diese würden sich je nach Gaspreisentwicklung ändern.

Keine umstellung der Heizungsanlagen nötig

In ein paar Gebäuden müssten nach derzeitigen Stand die Heizungen nicht überplant werden, da sie in den nächsten Jahren saniert oder erneuert werden. Darunter fallen Kindergarten und Schule in Steinach, die Schule Bad Bocklet mit Turnhalle, und das Rathaus/Feuerwehrhaus Steinach.

Umstellung der Heizungsanlagen nötig

Folgende Heizungen sollten überplant werden: Zum einen das Gebäude der Staatsbad GmbH mit Restaurant Laudensack und Blumengasse 8. Hier läuft die Anfrage, es an das Nahwärmenetz des Freistaates anzuschließen.

Außerdem überplant gehört die Heizanlage des Bauhofes Aschach. Sandwall sagt dazu: "Da sind wir uns gar nicht einig, was wir machen." Es müsse von Ingenieurbüros berechnet werden, was in diesem Fall Sinn ergibt, erläutert Beck. Schnell gehe das aber nicht: "Derzeit braucht man keinen Energieberater anrufen und fragen, ob er Zeit hätte, eine Heizung zu überplanen."

Die Anlagen der Zehnthalle Aschach und der Schloßstraße 5 hängen zusammen. "Das wird eine spannende Geschichte, das zu überarbeiten", sagt Beck. In den Kellerräumen wäre Platz für welche Heizmethode auch immer.

Im Haus der Dorfgemeinschaft in Hohn seien Absprachen mit dem zweiten Eigentümer nötig. In der Diskussion warf Sandwall ein, dass die Gemeinde auch bei der Henneberg-Sporthalle in Steinach prüfen müsse, ob eine andere Heizung nötig ist, "auch wenn wir die gerade erst gemacht haben."

Finanzielle Hilfen möglich

Zur Frage, wie die Gemeinde finanzschwachen Bürgerinnen und Bürgern helfen kann, schlug Sandwall vor: "Wir könnten Menschen, die in Mietwohnungen der Gemeinde leben, eine reduzierte Mietgebühr anbieten." Die Idee unterstützte der Rat mit zustimmendem Gemurmel. Jedoch wollen die Mitglieder mit genaueren Gedanken noch warten, falls Ähnliches vom Bund komme.