Seit 18 Jahren organisiert der Stangenrother André Keßler die Party-Abende in der Rhönfesthalle. Doch die Idee dazu hatten ursprünglich andere.
Aber bitte mit Sahne. So tönt es aus unzähligen Kehlen am Samstagabend kurz vor Mitternacht in der Rhönfesthalle. Sämtliche Hände sind in der Höhe, die im Rhythmus klatschen. Es herrscht absolute Partystimmung. Das Publikum jubelt, tanzt und grölt, angeheizt von der Cover-Band Barbed Wire und ihrer spektakulären Show. Doch André Keßler bekommt nicht viel davon mit.
Alles im Griff
Er schlängelt sich durch die Massen zur Bar, wo Nachschub gebraucht wird. Dann geht er hinüber an die Cocktailtheke, bringt Kleingeld. In der Küche bleibt er kurz stehen, unterhält sich, setzt seinen Weg fort, hinaus zur Security. Obwohl die Halle voll ist, stehen noch Leute an, wollen hinein. Es ist ruhig hier, die Männer haben alles im Griff.
Dann geht Keßler zurück in das Veranstaltungsbüro, im Gang die letzte Tür rechts, für eine kurze Verschnaufpause. Schließlich ist er seit neun Uhr morgens in der Halle, baut auf, bereitet vor. Nach diesem Abend ist vorerst Schluss damit, denn die diesjährige Party-Saison in der Rhönfesthalle ist zu Ende. Keßler und seine Mitstreiter gehen in die Sommerpause.
Früher war mehr los
"Es war eine durchschnittliche Saison. Es ist ruhiger geworden", fasst der 36-Jährige die vergangenen Monate kurz zusammen. In den Jahren zwischen 2000 und 2010 sei deutlich mehr losgewesen. Keßler weiß, wovon er spricht. Schließlich ist er seit 18 Jahren Veranstalter und Organisator der "Beat-Abende", wie sie früher genannt wurden.
Die eigentliche Idee dazu stammte vom Stangenrother Schützenverein. Der veranstaltete in den 1990er-Jahren ein, zwei solcher Tanzveranstaltungen pro Jahr für die Jugend, um seine Vereinskasse aufzufüllen. "Doch irgendwann fanden sich keine Helfer mehr", erinnert sich Keßler. Somit reifte die Idee, das Ganze auf professionelle Füße zu stellen, die Helfer zu bezahlen.
Mittlerweile sorgen etwa 30 Männer und Frauen als Sanitäter, Sicherheitsleute, Helfer in der Küche, Thekenkräfte, Cocktailmixer, Barkeeper und Eintrittskartenverkäufer in der Rhönfesthalle dafür, dass so ein Partyabend steigen kann. Der Eintritt kostet zwischen sechs und acht Euro. Doch was wäre ein solcher Abend ohne Band, ohne Musik.
Gebucht wird ein Jahr im Voraus
André Keßler hat in
all den Jahren ein gutes Repertoire organisiert. "Mir ist wichtig, dass für jeden etwas dabei ist, dass sich die Musik von Abend zu Abend abwechselt", sagt er. Ostersonntag beispielsweise waren Justice zu Gast, eine Metal-Band. Im Februar spielten die Troglauer Buam mit ihrer volkstümlichen Rockmusik, dazwischen gab es einen Abend mit DJ Chris. Etwa ein Jahr im Voraus bucht er die Bands und Gruppen. Wie viel so ein Auftritt kostet, möchte er nicht verraten.
"Betriebsgeheimnis", sagt er nur. Bereits jetzt steht schon das Programm für die nächste Party-Saison 2016/2017 fest, die am 8. Oktober beginnt. "Zwei ganz neue Bands werden diesmal auftreten", so Keßler. Die sucht und findet er in den freien Sommermonaten. Da fährt er von Fest zu Fest und schaut sich verschiedene Bands an. "In Oberfranken gibt es aktuell ein paar gute, aber ich war auch schon in Herzogenaurach", erklärt er.
Jedoch passen nicht alle guten Musikgruppen in sein Konzept. "Sie dürfen nicht zu speziell sein, dafür haben wir hier auf dem Land nicht das Publikum."
Das ist am Samstagabend gut gemischt, von jung bis Mittelalter ist alles vertreten. "Unser bisher ältester Gast war am Ostersonntag da und 82 Jahre alt", sagt er. Der Blick auf den Parkplatz zeigt, die Leute kommen nicht nur aus den Landkreisen Bad Kissingen und Bad Neustadt, sondern auch von weiter her - aus der
Schweinfurter und Fuldaer Region. "Diesmal sind auch etliche aus dem Ländle dabei, aus Baden Würtemberg, da Barbed Wire aus Tauberbischofsheim stammt", so Keßler.
Die meisten Gäste am Samstagabend sind regelmäßig in der Rhönfesthalle. Man könne schließlich prima nach Hause laufen, sagen die Stangenrother und Burkardrother. "Es ist immer gute Stimmung hier und coole Musik", erklärt eine junge Frau aus Ramsthal.
Bekannte treffen
Andere wiederum schätzen die familiäre Atmosphäre. "Wir kommen gerne hierher, weil man immer Leute trifft, die man kennt", sagt Lisa Kriener aus Gefäll, die mit ihren Freundinnen da ist. Viel Zeit zum Plaudern haben sie aber nicht, denn sie wollen tanzen, jubeln und grölen, angeheizt von der Band Barbed Wire.