Mit vollem Einsatz beim Löschen - seit 40 Jahren auch mit weiblichem Charme: Die Feuerwehr Gauaschach am am Wochenende zweifachen Grund zum Feiern: das 140-jährige Bestehen der Wehr und das 40-Jährige der Damengruppe.
Ein wenig despektierlich wurden sie die "Mädchenlöschtruppe" genannt. Als Anita Hauptmann, Elisabeth Dorn, Gudrun Schwab, Anita Göbel, Hildegard Weber, Inge Meder, Maria Engelhardt, Herlinde Oswald und Marion Weidner im Frühjahr 1972 unter dem Kommandanten Werner Schmitt ihren aktiven Dienst bei der Feuerwehr in Gauaschach antraten, waren sie Vorreiterinnen (die ersten im damaligen Landkreis Karlstadt) - und von einigen belächelt.
Das hat sich geändert: Längst sind die Frauen aus dem Feuerwehrdienst nicht mehr wegzudenken.
Wenn die Freiwillige Feuerwehr vom 4. bis 6. Mai ihr 140-jähriges Bestehen mit einem dreitägigen Fest in der Raiffeisenhalle haben auch die Feuerwehrdamen aus Gauaschach ihren Grund zum Feiern: Das 40-jährgie Bestehen.
Als im Zuge der Gebietsreform am 1.7.
1972 Gauaschach zu Hammelburg kam und damit zum Landkreis Bad Kissingen, waren die Gauaschacherinnen die ersten aktiven Feuerwehrfrauen in Hammelburg. Im Landkreis Bad Kissingen gingen sie als zweite weibliche Löschtruppe (nach Wollbach) in die Ortsgeschichte ein.
Auf anhieb besser als die Jungs Vor 40 Jahren, im Mai 1973 traten die Damen erfolgreich zur Leistungsprüfung an und erhielten das Leistungsabzeichen in Bronze.
Sie schafften das Abzeichen nicht gerade so, denn sie legten eine bessere Prüfung ab als die ebenfalls angetretene Jungengruppe. Sogar der damalige Kreisbrandinspektor Rudi Fell lobte den Einsatz der Mädchen während der Prüfung. Zu zwei echten Einsätzen, Scheunenbränden in der Gauaschacher und in der Ludwigstraße rückten die Damen Anfang der 70er mit aus. Auf Feuerwehrfesten war die agile Truppe gern gesehener Gast.
Heute sind die Damen längst verheiratet und wohnen in der Umgebung oder noch im Ort. Auch aktuell sind Mädchen in der Gauaschacher Wehr aktiv. Sechs von acht Mitgliedern der Jugendfeuerwehrgruppe sind Mädchen. Sie führen fort, was vor über 40 Jahren in Gauaschach begann.
Die Gauaschacher Wehr hat aktuell 154 Mitglieder, davon 77 aktive Männer und Frauen in fünf Löschgruppen.
Begann man im Gründungsjahr mit einem Schlauchwagen und einer fahrbaren Spritze als Gerätschaften, ist man heute seit fünf Jahren mit Tankfahrzeug und Atemschutzgeräten ausgerüstet. Viele Einsätze, sei es zur Übung oder glücklicherweise seltener zu Ernstfällen wurden seither gefahren. Der größte Brand im Ort war 1883, als durch eine umgefallene Petroleumlampe vier Scheunen abbrannten.
Die
Ausrüstung Die Ausrüstung der Wehr wurde von Zeit zu Zeit ergänzt und erneuert. 1895 erhielten die Gauaschacher eine zweite fahrbare Saug-Druckspritze und einen weiteren Schlauchwagen. Ab 1911 konnte man auf einen einzelnen Hydranten im Ort zurückgreifen, da in diesem Jahr Wasser- und Stromleitungen im Ort verlegt wurden.
1920 wurde ein größeres Maschinenhaus gebaut, 1936 zwei Garagen, da das Gerätehaus als Lehrerhaus umfunktioniert wurde.
Nach dem zweiten Weltkrieg ging es mit den Mitgliederzahlen stetig bergauf. Die erste Motorspritze wurde 1952 angeschafft. Seit 1962 finden regelmäßig Leistungsprüfungen statt. Die Fahnenweihe erfolgte 1965. 1984 wurde das Ehrenzeichen der Gauaschacher Wehr restauriert und begleitet noch heute zu Festumzügen.