Wenn es um die geschlossene Kissinger Eissporthalle geht, wurde fast immer nur nach den Folgen für die Eishockey-Wölfe gefragt. Dabei sind auch andere Vereine betroffen - wie der FC 06. Für den Fußballclub könnte es unter bestimmten Umständen eng werden.
Schön war's am Wochenende bei der Weihnachtsfeier des FC 06 Bad Kissingen. Mehr als 100 Mitglieder kamen in harmonischer Stimmung in der "Gaststätte im Sportpark" zusammen, erinnert FC-Vorstand Wolfgang Werner. Trotz der Besinnlichkeit treibt den 59-Jährigen auch eine Sorge um - dass es vielleicht die vorletzte Weihnachtsfeier in diesen Räumen gewesen sein könnte.
Die Gaststätte, die gleichzeitig Vereinsheim des FC 06 ist, stellt die unmittelbare Verbindung zwischen dem Hans-Weiß-Sportpark und dem Innern der Eishalle dar. Bei Heimspielen der Kissinger Wölfe, aber auch bei öffentlichen Eislaufzeiten und wenn Schulen die Halle nutzten, öffnete der Fußballverein eine Art Kiosk, verkaufte Essen und Trinken. Wohltuende Einnahmen für die Vereinskasse. Die fallen ohne Besucher natürlich weg, seitdem die Halle geschlossen ist. "Doch der fehlende Umsatz im Winter ist für den FC nicht lebensbedrohlich", stellt Werner klar.
Angst macht ihm eher ein Szenario, das in zweieinhalb Jahren Realität werden könnte. Der FC 06 hat die Gaststätte von der Betreibergesellschaft der Eishalle gepachtet; im Sommer 2022 läuft dieser Vertrag aus. Sollte er nicht verlängert werden, würde der Fußballclub sein Sportheim und damit ein Riesenstück Vereinsleben einbüßen. Das - macht der Erste Vorstand klar - wäre schon sehr problematisch. "Ich fürchte um die gesamte Bewirtschaftung des Sportparks, wenn die Gaststätte zu ist."
Ansonsten scheint der Bezirksligist Glück im Unglück zu haben. Laut Wolfgang Werner hat der FC eigene Verträge mit den Stadtwerken über die Lieferung von Gas, Wasser und Strom abgeschlossen. So hat er mit den Problemen der Eissport-GmbH mit Betriebskostenzahlungen an die Stadtwerke, die fast in die Insolvenz der Ersteren führten, nichts zu tun. "Da sind wir zum Glück abgekoppelt."
Als Nachteil stellt sich allerdings heraus, dass es vonseiten der Betreibergesellschaft keinen Ansprechpartner mehr gibt. Was, wenn die Wasseranlage defekt ist? Oder die Heizanlage streikt? Alle diese System bedienen sowohl Sportheim und Umkleiden, als auch die Halle selbst. Die Technik ist nicht getrennt.
Hier baut Werner auf den kurzen Draht zur Stadt. Darüber seien zuletzt "Defekte unproblematisch behoben" worden. Selbst dürfen die FCler nicht in die Halle. Und eigentlich auch nichts selbst reparieren.
Wolfgang Werner ärgert die derzeitige Situation auch, weil sein Verein schon vor dem Verkauf der gesamten Eishalle versucht hatte, die Gaststätte zu erwerben. In weiser Voraussicht, wie er sagt. Doch das war nicht möglich. Neben Eishalle und Gaststätte ging auch das "alte Sportheim" neben der Halle in den Besitz der damals noch zwei Investoren über. Somit verloren - ganz nebenbei - der Post SV und die Leichtathletikabteilung des TSV Bad Kissingen wichtige Räume. Das "alte Sportheim" ist nach Angaben des 59-Jährigen derzeit weitgehend ungenutzt. Dort befinde sich noch die Pumpanlage für die Platzbewässerung. Jetzt bedauert es Werner sehr, "dass Bad Kissingen eine komplette Sportart verliert." Schließlich habe der 59-Jährige noch mit den Gründern des Eishockey-Vereins gemeinsam Fußball gespielt.