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Trinkwasser verseucht: Über 150.000 Menschen müssen Wasser abkochen - weitere fränkischen Gemeinden betroffen
Autor: Redaktion, Agentur dpa
Ansbach, Donnerstag, 22. Juli 2021
In den Landkreisen Ansbach, Roth und Weißenburg-Gunzenhausen müssen 150.000 Menschen ihr Trinkwasser abkochen. Der Grund: Durch das Hochwasser wurden gefährliche Bakterien in Brunnen geschwemmt. Eine Abkochanordnung gilt jetzt auch für einen weiteren Versorger.
Trinkwasser mit Bakterien verseucht: Dutzende Gemeinden in Franken betroffen
Nach Hochwasser:Gefährliche Bakterien aus Fluss gelangten in die Brunnen
Über 150.000 Menschen müssen Trinkwasser abkochen
Trinkwasser abkochen - diese Gemeinden in Franken sind betroffen: Nach dem verheerenden Hochwasser in Mittel- und Oberfranken wurden im Trinkwasser der Reckenberg-Gruppe in den Landkreisen Ansbach, Roth und Weißenburg die Grenzwerte für gefährliche Darmbakterien überschritten. Grund sind überschwemmte Brunnen des Versorgers. Auch im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim sollen Bürger und Bürgerinnen in Folge einer Umstellung nach dem Hochwasser ihr Trinkwasser abkochen. inFranken.de gibt den Überblick über betroffene Gemeinden - und hilfreiche Tipps, was für Betroffene zu tun ist.
Update vom 22.07.2021, 10.45 Uhr: Weiterer Versorger meldet möglicherweise verseuchtes Trinkwasser im Landkreis Roth
Durch den Starkregen und die Überschwemmungen in den vergangenen Wochen kam es zu bakteriellen Verunreinigungen im Trinkwasser. Davon ist nun auch den Zweckverband zur Wasserversorgung der Bernloher Gruppe betroffen, wie das Landratsamt Roth mitteilt. Daher müsse nun auch in folgenden weiteren Gemeinden das Leitungswasser vorsichtshalber abgekocht werden:
Meldung vom 19.07.2021: Diese Gemeinden in Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sind betroffen
Wegen des Hochwassers zwischen Neustadt a.d.Aisch und Höchstadt a.d.Aisch am Wochenende und zu Wochenbeginn wurde am 13.07.2021 "vorsorglich eine betriebliche Umstellung der Wasserherkunft durch die Fernwasserversorgung Franken (Anmerkung d. Red.: FWF) veranlasst". Das teilt der Markt Dachsbach in einer Pressemitteilung vom Donnerstag (15.07.2021) mit.
Deshalb sollen Bürger*innen "Leitungswasser & Wasser zur Lebensmittelzubereitung bitte rein vorsorglich abkochen", so die Verwaltung. Laut FWF würden sich alle chemischen Parameter, wie etwa die Trinkwasserhärte, während der Dauer der Maßnahme verändern. Die Grenzwerte nach der deutschen Trinkwasserverordnung wurden laut der Verwaltung jedoch eingehalten. Betroffen sind folgende Gemeinden/Orte im Versorgungsbereich Uehlfeld:
Markt Burghaslach
Markt Dachsbach
Gemeinde Diespeck
Gemeinde Dietersheim
Gemeinde Gerhardshofen
Gemeinde Gutenstetten
Markt Ipsheim: hier nur Eichelberg, Markt Lonnerstadt, Markt Taschendorf
Gemeinde Münchsteinach
Stadtwerke Neustadt a.d.Aisch (teilweise)
Markt Uehlfeld
Markt Vestenbergsgreuth
Bakterien im Trinkwasser: Diese Gemeinden im Landkreis Roth sind betroffen
Neben dem Kreis Ansbach sind auch die Landkreise Roth und Weißenburg Gunzenhausen sind von der möglichen Verseuchung mit gefährlichen Darmbakterien betroffen. Für diese Gemeinden und Gemeindeteile haben die Gesundheitsämter das Abkochen von Trinkwasser angeordnet:
Landkreis Roth
Stadt Abenberg
Beerbach
Dürrenmungenau
Fischhaus
Obersteinbach
Pflugsmühle
Pippenhof
Wassermungenau
Weihermühle
Georgensgmünd: Gemeindeteil Untersteinbach
Spalt
Egelmühle
Enderndorf
Engelhof
Fünfbronn
Grossweingarten
Güsseldorf
Hagsbronn
Heiligenblut
Hügelmühle
Kaltenbrunn
Keilberg
Massendorf
Mosbach
Ottmannsberg
Schnittling
Spalt
Steinfurt
Stiegelmühle
Stockheim
Strassenhaus
Theilenberg
Untererlbach
Wasserzell
Wernfels
Betroffene Gemeinden im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen
Gemeinde Absberg: mit den Gemeindeteilen Absberg, Igelsbach, Kalbensteinberg, Müssighof und Schellhof
Gemeinde Haundorf: mit den Gemeindeteilen Aue, Brand, Brombach, Dematshof, Eichenberg, Geiselsberg, Geislohe, Gräfensteinberg, Gutzenmühle, Haundorf, Leidingendorf, Lindenbühl, Neuhof, Obererlbach, Röthenhof, Seitersdorf, Stixenhof, Straßenhaus, Straßenwirtshaus, Unterhöhberg und Oberhöhberg
Gemeinde Alesheim: mit dem Gemeindeteil Wachenhofen
Gemeinde Dittenheim: mit den Gemeindeteilen Windsfeld, Sammenheim und Sausenhofen
Stadt Gunzenhausen: mit den Teilbereichen Frickenfelden, Oberasbach, Unterasbach, Obenbrunn, Gunzenhausen, Schlungenhof, Unterwurmbach, Aha, Nordstetten und Edersfeld, Pflaumfeld, Höhberg, Oberhambach, Mooskorb, Schweina, Steinabühl, Streudorf, Unterhambach und Wald
Gemeinde Pfofeld: mit den Gemeindeteilen Pfofeld, Langlau, Rehenbühl, Gundelshalm, Furthmühle, Hühnermühle, Neuherberg
Gemeinde Theilenhofen: mit den Gemeindeteilen Theilenhofen, Dornhausen, Rittern, Gundelsheim, Wachstein
Markt Gnotzheim: mit den Teilbereichen Gnotzheim, Spielberg, Steinacker und Weilerau
Markt Heidenheim: mit den Teilbereichen Heidenheim, Degersheim, Eggenthal, Hohentrüdingen, Krämershof, Kreuthof, Mariabrunn, Rohrach, Simonsmühle und Ziegelhütte
Diese Gemeinden im Landkreis Ansbach sind betroffen
Die Kontamination mit E.Coli-Bakterien hat somit teilweise die Versorgungsbereiche Arberg, Elpersdorf und Haslach erreicht.
Die Reckenberg-Gruppe hat als Sofortmaßnahme eine Desinfektion des Trinkwassers im Wasserwerk Wassermungenau vorgenommen. Zudem wurden die zwei Brunnen vom Netz genommen, umfangreiche Brunnenspülungen eingeleitet und ein engmaschiges Untersuchungskonzept eingerichtet. Bis eine ausreichende Chlordesinfektion der betroffenen Netze und Behälter sichergestellt ist, muss das Trinkwasser vor Genuss abgekocht werden.
Betroffene Orte im Landkreis Ansbach
Die Liste der betroffenen Gemeinden und Ortsteile der Versorgungsbereiche im Folgenden:
Update vom 15.07.2021, 17.30 Uhr: Abkochanordnung auf weitere Gemeinden im Landkreis Ansbach ausgeweitet
Das Gesundheitsamt Ansbach dehnt die Abkochanordnung für Leitungswasser vom Mittwoch (14.07.2021) auf weitere Teile des Landkreises aus. Beim Zweckverband zur Wasserversorgung der Reckenberg-Gruppe wurde nach dem Hochwasser der Rezat vom Wochenende eine Grenzwertüberschreitung von E.coli-Bakterien festgestellt. Der Grund: Brunnen wurden überschwemmt und mit den gefährlichen Darmbakterien verseuchtes Wasser konnte ins Versorgungsnetz gelangen.
Die Fernwasserversorgung Franken bezieht an zwei Übergabestellen im Landkreis Ansbach Trinkwasser vom Zweckverband Reckenberg-Gruppe: zum einen in Arberg und zum anderen in Elpersdorf (Stadt Ansbach).
Ursprüngliche Meldung
Rund 150 000 Menschen in Mittelfranken müssen ab sofort vor dem Trinken ihr Leitungswasser abkochen. Aufgrund der anhaltenden Niederschläge und Überschwemmungen habe es in vermutlich zwei Brunnen Grenzüberschreitungen bei E. coli-Bakterien gegeben, teilte der Wasserversorger Reckenberg-Gruppe am Mittwoch (14.07.2021) mit. Das Darmbakterium finde sich in Fäkalien und könne Durchfall und Übelkeit verursachen. Betroffen sind Gebiete in den Landkreisen Weißenburg-Gunzenhausen, Ansbach und Roth.
Jegliche Panik sei unbegründet, teilte der Wasserversorger mit. Die beiden Brunnen seien vom Netz genommen worden und würden gespült. Im Wasserwerk Wassermungenau würde das Trinkwasser desinfiziert. Bis auf Weiteres gilt aber noch das Abkochgebot. «Wir hoffen, das in wenigen Tagen wieder in den Griff zu bekommen», sagte ein Sprecher der Reckenberg-Gruppe.
Bürger*innen werden dazu aufgerufen, ihr Trinkwasser abzukochen
In Franken hatte es am vergangenen Freitag schwere Unwetter und Überschwemmungen gegeben, einer der Schwerpunkte war in der Gegend um Ansbach.
Die Reckenberg-Gruppe teilt mit, dass aufgrund der bakteriologischen Verunreinigung derzeit ein Abkochgebot für das Trinkwasser der Reckenberg-Gruppe, der Gnotzheimer Gruppe, Pfofelder Gruppe und von den Stadtwerken Gunzenhausen besteht.
Wasser verunreinigt - wie soll man das Wasser abkochen?
Die erforderlichen Maßnahmen wurden bereits eingeleitet. In den nächsten Wochen wird das Wasser zusätzlich gechlort, um zu entkeimen. Die Abkochanordnung wird aufgehoben, sobald die Chlorung aufgebaut ist.
Die Bürger sollen bis zur Aufhebung des Abkochgebotes Leitungswasser nur abgekocht trinken. Das Gesundheitsamt Ansbach empfiehlt, das Wasser einmalig sprudelnd aufzukochen und dann langsam über mindestens zehn Minuten abzukühlen. Die Verwendung eines Wasserkochers wird empfohlen. Für die Zubereitung von Nahrung und zum Reinigen offener Wunden soll ausschließlich abgekochtes Leitungswasser verwendet werden.
Für die Körperpflege kann das Leitungswasser ohne Bedenken weiter genutzt werden. Es sollte aber nicht verschluckt werden und keinen Kontakt zu offenen Wunden bekommen. Wunden sollten mit wasserundurchlässigem Pflaster abgedeckt sein. Während der Dauer des Abkochgebotes sollte zum Zähneputzen abgekochtes oder abgepacktes Wasser verwendet werden.
FAQ - Fragen und Antworten zum Wasser abkochen
Was ist zu tun? Leitungswasser muss von allen betroffenen Haushalten abgekocht werden. Abkochen heißt: einmal sprudelnd aufkochen und dann langsam (über 10 Minuten) abkühlen lassen.
Macht das Wasser krank? Es ist von keiner konkreten Gefährdung auszugehen, es handelt sich um Vorsichtsmaßnahmen.
Kann man sich mit dem Wasser noch waschen? Für die Körperpflege (Waschen, Duschen, Baden) kann das Leitungswasser ohne Bedenken weiter genutzt werden. Es sollte aber nicht verschluckt werden und keinen Kontakt zu offenen Wunden bekommen. Wunden sollten mit wasserundurchlässigem Pflaster abgedeckt sein. Während der Dauer des Abkochgebotes sollte zum Zähneputzen abgekochtes oder abgepacktes Wasser verwendet werden.
Kann man das Wasser für Waschmaschinen und Geschirrspülmaschinen verwenden? Zum Wäsche waschen kann das Wasser verwendet werden, die Waschtemperatur sollte mindestens 40° C betragen. Geschirr aus dem Geschirrspüler ist unbedenklich, sofern ihr Gerät mit Temperaturen über 60° C spült und trocknet.
Kann man das Wasser für die Zubereitung von Säuglingsnahrung, Waschen von Obst und Gemüse benutzen? Nein! Nur abgekochtes Wasser verwenden.
Kann man das Wasser auch schon am Vortag abkochen, damit es am nächsten Tag abgekühlt ist? Ja. Das Wasser sollte nach dem langsamen Abkühlen kühl und in einem geschlossenen Behälter gelagert werden.
Was ist bei der Zubereitung von Essen zu beachten? Während der Dauer des Abkochgebotes sollte für die Zubereitung von Speisen (z.B. Waschen von Salat, Obst oder Gemüse) nur abgekochtes oder abgepacktes Wasser verwendet werden. Dies gilt insbesondere, wenn die betreffenden Nahrungsmittel nachfolgend nicht gekocht, gegart oder gedünstet - also ausreichend erhitzt - werden.
Kann die Kaffeemaschine verwendet werden? Kaffeemaschinen, die das Wasser auf mindestens 82°C erhitzen, können genutzt werden, da von einer zuverlässigen Abtötung der Keime auszugehen ist. Wird diese Temperatur nicht erreicht oder ist nicht bekannt, welche Temperatur beim Aufbrühen erreicht wird, sollte die Kaffeemaschine nur mit abgekochtem oder verpacktem Wasser betrieben werden.
Kann das Wasser zur Reinigung von hygienisch sensiblen Betriebsräumen, Arbeitsgeräten oder Maschinen benutzt werden? Während der Dauer des Abkochgebotes kann das Wasser zur Reinigung von hygienisch sensiblen Betriebsräumen, Arbeitsgeräten oder Maschinen unter der Voraussetzung benutzt werden, dass im Anschluss eine hinreichende Desinfektion gewährleistet ist. Das heißt in diesem Fall nur dort, wo Desinfektionsmittel auf alkoholischer Basis verwendet werden können und daher kein Nachspülen mit Wasser erforderlich ist.
Leitungswasser abkochen - auch die Nachbarn und Bekannten informieren
Die Gemeinden werden über einen Aushang sowie über Handzettel gesondert informieren. Die Bürger werden gebeten, auch ihre Nachbarn und Bekannten über das Abkochgebot zu informieren. Für Rückfragen zur Trinkwasserhygiene steht die Reckenberg-Gruppe unter der Telefonnummer 09831/67810 sowie das Gesundheitsamt Ansbach unter 0981/4687777 oder das Gesundheitsamt Weißenburg-Gunzenhausen unter der Telefonnummer 09141 902-401 zur Verfügung.
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