Es gibt in der Umgebung von Kulmbach gleich zwei Berge, die den Namen Weißenstein tragen: Einer liegt im Steinwald und ist mit einer Burgruine bekrönt, der andere befindet sich bei Stammbach und hat einen Aussichtsturm. Dieser Turm gehörte zur Kette der Warttürme der Plassenburg. Hier treffen die Landkreise Kulmbach, Bayreuth und Hof zusammen.
Bereits im Mittelalter war der 618 Meter hohe Weißenstein von großer strategischer Bedeutung. Durch seine exponierte Lage gehörte er zu den markgräflichen Warttürmen, man kann von ihm bis zur Kulmbacher Plassenburg und zu weiteren Türmen in der Gegend schauen. Markgraf Friedrich gab die Signaltürme 1498 in Auftrag, der "Hauptmann auf dem Gebirge", Kunz von Wirsberg, übernahm den Bau.
Tag und Nacht besetzt
Notwendig geworden waren sie wegen der Fehde mit den Guttenbergern, die immer wieder zu Plünderungen im markgräflichen Gebiet führte. Die Türme waren stets mit zwei Wachen besetzt, die Tag und Nacht die Umgebung und die anderen Türme beobachteten. Bei Angriffen konnten diese schnell lokalisiert, mit Feuer bei Nacht oder Rauchsignalen am Tage gemeldet und mit bewaffneten Truppen bekämpft werden.
Der Weißenstein gehörte lange Zeit zum Kloster Himmelkron. Die Nähe des Hügels zu Stammbach führte jedoch zu ständigen Konflikten.
So soll der klösterliche Wald um 1550 durch die Stammbacher ziemlich abgeholzt worden sein. Der Hügel zeigte sich anschließend kahl, nur mit kümmerndem Heide- und Beerkraut bewachsen.
Geldstrafe für Holzfäller
Die selbstbewussten Oberländer stellten um 1670 sogar die Besitzansprüche des Klosters infrage und beanspruchten den Wald am Weißenstein für sich. Eine Sachverständigenkommission stellte in den Grundbüchern zu Gunsten der Himmelkroner fest, dass alles so stimmte, wie es war; was die Stammbacher freilich nicht abhielt, weiter Holz einzuschlagen. Ein Gericht verurteilte sie deswegen zu einer hohen Geldstrafe.