Im künftigen Gesamtunternehmen Schaeffler/Conti sollte der Einfluss der Schaeffler-Familie nach Ansicht von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) drastisch beschnitten werden.
„Die Eigentümerfamilie kann allenfalls noch eine kleine Rolle spielen, vielleicht mit einer Beteiligung um die zehn Prozent“, sagte Wulff dem „Handelsblatt“ (Montag). Er forderte aber auch einen Beitrag der Banken, die an der „unverdaubaren“ Übernahme der Continental AG durch die Schaeffler-Gruppe beteiligt waren. „Die Banken müssen erklären, welchen Beitrag sie leisten: Dabei geht es um einen Verzicht von Forderungen gegen Schaeffler, um die Stundung von Zinsen, die Umwandlungen von Forderungen in Eigenkapital.“
Die Banken trügen erhebliche Verantwortung für die gegenwärtige Entwicklung, weil sie die Übernahme von Conti fahrlässig und ohne ausreichende Prüfung der Risiken zu leichtfertig finanziert hätten. Jedenfalls dürfe Conti als „profitabelster Reifenhersteller der Welt“ nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Ausdrücklich wandte sich Wulff nicht gegen einen Einstieg ausländischer Investoren. Das Ziel müsse sein, dass Schaeffler/Conti ein „in Deutschland sitzendes und von Deutschland aus agierendes“ Unternehmen bleibe. Zu Staatshilfen äußerte sich Wulf zurückhaltend. Diese seien frühestens denkbar, „wenn das Unternehmen ein Konzept vorlegen kann, wie Synergien der Conti-Übernahme erzielt werden können und wie ein tragfähiges und langfristiges Konzept für das Gesamtunternehmen aussieht.“ In erster Linie dürfte es dann um staatliche Bürgschaften gehen. dpa