Der Sommer ist mit Rekord-Temperaturen gestartet, Ende Juli scheint er aber schon vorbei zu sein. Erwartet uns im August wirklich schon Herbst-Feeling statt Freibad-Wetter? Das sagen Fachleute dazu.
Der Sommer 2023 ist bislang extrem heiß und bis auf einige Unwetter auch noch zu trocken. Bleibt das auch im August so? Die Prognosen sind nicht so einfach zu deuten.
Der Start in den August wird den Wettermodellen zufolge zunächst etwas angenehmer. Sowohl das europäische Wettermodell, als auch das amerikanische, rechnen vorerst nicht mit Temperaturen über 30 Grad, so der Meteorologe Dominik Jung. "Momentan ist neue Hitze sehr, sehr unwahrscheinlich, aber wie immer gilt: Sie ist nicht ausgeschlossen", so Jung in einem Beitrag von wetter.net.
"Fröstelwetter" im August? Das steckt hinter der aktuellen Sommer-Prognose
Das Langzeitmodell des US-Wetterdienstes NOAA rechnet sogar eher mit "Fröstelwetter" im August - zumindest im Vergleich zu Juni und Juli. Denn die Temperaturen sollen sehr durchschnittlich ausfallen, keine nennenswerten Abweichungen nach oben oder unten.
Und was ist durchschnittliches August-Wetter? Dafür wird seit wenigen Jahren der Mittelwert über den Zeitraum von 1991 bis 2020 herangezogen, das wären im Schnitt 17,9 Grad. Der Zeitraum, die sogenannte Referenzperiode, wurde zuletzt 2021 angepasst, damit er mehr dem "erlebten Klima" der Bevölkerung entspricht, so der Deutsche Wetterdienst.
Im Juli ist das Temperaturmittel grundsätzlich höher, mit 18,3 Grad im Durchschnitt. Bedenkt man nun, dass die tatsächlichen Temperaturen deutlich über dem Mittel lagen, kann es also durchaus sein, dass uns der August ziemlich frisch vorkommt. Auf dem Papier läuft es aber doch eher auf Sommer-Wetter hinaus.
Doch kein "normaler" August? Bayerischer Forscher arbeitet an verbessertem Wetter-Modell
Der Klimaforscher Harald Kunstmann von der Universität Augsburg sieht das ganz anders. "Wir sehen bei unseren Rechnungen schon seit ein paar Monaten, dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit einen außergewöhnlich heißen August haben werden", sagte der Professor dem BR. Kunstmann nutzt weltweite Daten, unter anderem von NASA. Diese bereinigt er, um eine genauere Aussage speziell für Deutschland treffen zu können.
Bis zu sieben Monate im Voraus kann der Klimaforscher das Wetter vorhersagen. Dank künstlicher Intelligenz und Modellberechnungen kann er außerdem Fehlprognosen aus der Vergangenheit miteinbeziehen und so das Ergebnis genauer machen. Für den Juni 2023 hatte Kunstmann zum Beispiel schon Monate vorher außergewöhnlich hohe Temperaturen prognostiziert. Tatsächlich war es im Juni 2023 so warm wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das Temperaturmittel in Deutschland lag bei 18,6 Grad - also 2,2 Grad über dem Durchschnitt von 1991 bis 2020. Blickt man auf die Daten von 1961 bis 1990, sind es sogar 3,2 Grad.