Druckartikel: Warum gibt es aktuell so viele Rückrufe? Großproduzent liefert Erklärung

Warum gibt es aktuell so viele Rückrufe? Großproduzent liefert Erklärung


Autor: Daniel Krüger

Deutschland, Mittwoch, 27. November 2024

Gefühlt jagt momentan ein Lebensmittelrückruf den nächsten - der häufigste Grund sind mögliche Metallteile in den Produkten. Wir erläutern den Hintergrund.
Auffällig häufig werden derzeit Produkte wegen möglichen Metallteilen zurückgerufen.


Es vergeht momentan kaum ein Tag, an dem die Redaktion von inFranken.de  kein Lebensmittelrückruf erreicht. Diese Häufung ist auch unseren Lesern aufgefallen - und hat teilweise für Beunruhigung gesorgt. "Mittlerweile kann man ja gar nichts mehr essen", schrieb etwa ein User kürzlich auf unserer Facebook-Seite. 

Besonders auffällig bei den aktuellen Rückrufen: Der Grund sind meist mögliche Metallteile im Produkt. Zahlreiche Hersteller und Supermärkte warnen vor Gesundheitsgefahren beim Verzehr- vom Joghurt bis zur Pizza bis zum Käsebeißer ist eine breite Palette an Lebensmitteln betroffen. Wir haben zum Hintergrund nachgefragt und eine Erklärung für das Phänomen erhalten. 

Kleine Metallstücke in zahlreichen Produkten möglich - von Wagner-Pizza bis Homann-Salat

Am Donnerstag und Freitag (21. und 22. November 2024) wurde geradezu eine Flut an Lebensmittelrückrufen veröffentlicht. So musste Wagner eine Sorte der beliebten TK-Pizza "Die Backfrische" in elf Bundesländern zurückrufen. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass in dem betroffenen Produkt Metallfremdkörper enthalten sein könnten, hieß es. Homann rief gleich mehrere Fertigsalate aus dem gleichen Grund zurück - und lieferte auch eine Erklärung. 

Demnach seien kleinere Metallstücke mit einem Durchmesser von 0,16 Millimetern und einer Länge zwischen 0,01 und 2 Zentimetern über den von einem Zulieferer bezogen Joghurt in die Salate gelangt. Die "Feinschmecker Schmiede" startet ebenfalls einen "vorsorglichen Rückruf bestimmter Frischkäseprodukte". Grund für den Rückruf sei ein Produktionsfehler, der aufseiten eines externen Lieferanten aufgetreten sei.

Der Großhersteller DMK hatte am selben Tag verschiedene Milram-Joghurts im 10-Kilogramm-Eimer zurückgerufen. Die Deutsche Milchkontor GmbH ist eines der größten deutschen Molkereiunternehmen - und verarbeitet nach eigenen Angaben jährlich rund 5,5 Milliarden Kilogramm Milch. Das Unternehmen ist gleichzeitig Zulieferer für viele Lebensmittelhersteller - DMK-Produkte sind laut der Firma in Pizza, Süßigkeiten, Sahne, Joghurts, Salatdressing, Proteinpulver und mehr enthalten. 

Viele Rückrufe in wenigen Tagen - Molkerei-Unternehmen erläutert den Hintergrund

Auf Anfrage von inFranken.de liefert eine DMK-Sprecherin eine detaillierte Erklärung für die aktuellen Rückrufe. "Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass bislang kein Fremdkörpereintrag in Produkten festgestellt wurde, die von der DMK Group hergestellt werden", erklärt sie. Grund für den Rückruf der Joghurt-Eimer war laut DMK eine Information eines Kunststoffeimer-Herstellers, "der zufolge bei einem anderen Abnehmer seiner Kunststoffeimer ein Fremdkörpereintrag festgestellt worden war und nicht ausgeschlossen werden konnte, dass weitere Kunststoffeimer derselben Charge ebenfalls von einem solchen Fremdkörpereintrag betroffen sein könnten". 

DMK habe "alle von uns belieferten und betroffenen Kunden zeitnah kontaktiert, über den Sachverhalt informiert und den Rückruf im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes umgesetzt", so die Sprecherin weiter. "Die bei unseren Kunden noch vorliegende Ware wurde daraufhin aus dem Markt/ Verkauf genommen. Parallel dazu haben Kunden, die unsere Ware bereits weiterverarbeitet und verkauft hatten, ebenfalls eigene Rückrufe durchgeführt", heißt es in der Antwort weiter.
 
Nicht nur DMK, sondern auch weitere Abnehmer von Kunststoffeimern des Eimerherstellers hätten ebenfalls Ware zurückgerufen, erläutert die Unternehmenssprecherin. Auch habe der Konzern nach der großen Welle an Rückrufen Maßnahmen eingeleitet. "Mit dem Hersteller des Verpackungsmaterials (Eimer) wurde unsererseits bereits ein Audit veranlasst, bei dem vorhandene Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Fremdkörpereinträge in die von ihm hergestellten Verpackungsmittel begutachtet, und gegebenenfalls notwendige Verbesserungen besprochen und eingefordert werden sollen", so die Sprecherin abschließend.