"Gleich passiert es": Mann will schwangere Freundin verbrennen - aus Eifersucht auf 18-Jährigen

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Die Frau berichtet von zwei Jahren Gewalt und Drohungen. Als sie schwanger wird, wirft ihr Partner ihr vor, sie sei fremdgegangen. Dann will er sie und das ungeborene Kind töten.

Ein 24-jähriger Mann hat versucht, seine schwangere Partnerin in Brand zu setzen. Davon ist das Mainzer Schwurgericht überzeugt. Nun wurde er unter anderem wegen versuchten Mordes zu einer siebenjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Der Angeklagte habe der 18-Jährigen nicht geglaubt, dass das ungeborene Kind von ihm stamme und ihr gedroht, sie und ihre Familie zu verbrennen. Bei seinem Mordversuch nahm er in Kauf, dass fünf weitere Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Gau-Algesheim ebenfalls ums Leben kommen könnten, wie das Gericht urteilte.

Müllsack setzte Haustür in Brand

Die Strafkammer verurteilte den aus Bulgarien stammenden Angeklagten wegen versuchten Mordes in sechs Fällen durch Brandstiftung, versuchter schwerer Brandstiftung mit sechs Todesfällen und versuchten Schwangerschaftsabbruchs zu sieben Jahren Haft. Damit lagen die Richter zwischen den Forderungen der Verteidigung, die fünf Jahre verlangte, und der Staatsanwaltschaft, die neun Jahre forderte.

Der Mann habe im Oktober 2024 einen Müllsack angezündet und vor die hölzerne Haustür gelegt. Das Feuer habe schnell auf die Eingangstür übergegriffen. Durch die Hitze platze eine Glasscheibe in der Tür, wodurch Rauch in den Flur eindrang und einen Alarm auslöste. Diesen hörte eine Bewohnerin des Erdgeschosses, die daraufhin ihren Mann und Sohn weckte, welche die brennende Tür und den Müllsack löschen konnten.

Die schwangere Partnerin des 24-Jährigen war zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause. Sie war am Vortag zu ihren Eltern geflüchtet und hatte ihrer Mutter von zwei Jahren toxischer Beziehung mit viel Gewalt und Drohungen berichtet. Der Freund habe sie eifersüchtig bewacht. Als er wenige Tage vor der Tat erfahren habe, dass sie schwanger sei, habe er sich nur kurz gefreut. Dann habe erneut die Eifersucht auf einen vermeintlich neuen Freund der 18-Jährigen die Oberhand regiert.

Angeklagter voll schuldfähig

Ihre Mutter bestand darauf, Anzeige zu erstatten und nahm die Tochter zunächst bei sich auf. Den ganzen Tag und die Nacht über versuchte der 24-Jährige, die 18-Jährige zu erreichen und warf ihr vor, sie betrüge ihn. Letztlich drohte er, er werde sie und ihre Familie verbrennen, er werde die ganze Stadt verbrennen. Kurz bevor es gegen 5.15 Uhr zum Brand kam, schrieb er eine letzte Nachricht: "Gleich passiert es." Um 6 Uhr wurde der Angeklagte dann am Bahnhof festgenommen.

Am letzten Prozesstag gab der 24-Jährige an, er habe den Müllsack nur in Brand gesetzt, damit seine Freundin sehe, wie er sich selbst aus Verzweiflung vor ihren Augen anzünde und sterbe. Dem schenkten die Richter keinen Glauben: Die Aussage sei widersprüchlich zu dem, was der 24-Jährige bei seiner Festnahme gegenüber der Polizei und später gegenüber der psychiatrischen Gutachterin gesagt hatte.

Der Mann war der Gutachterin zufolge zur Tatzeit auch voll schuldfähig, trotz der damals gemessenen maximalen Blutalkoholkonzentration von 1,7 Promille. Niemand habe Ausfallerscheinungen feststellen können und auch Videoaufnahmen entlang des Weges ließen demnach nicht auf einen völlig betrunkenen Mann schließen.

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