Café verlangt illegale Tellergebühr - und feuert daraufhin Kellnerin

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Frankfurt: Café verlangt Tellergebühr - und feuert Kellnerin
In Frankfurt hat ein Café eine Tellergebühr verlangt.
Frankfurt: Café verlangt Tellergebühr - und feuert Kellnerin
Annette Riedl/dpa / Oliver Berg/dpa

Ein Frankfurter Café verlangte von seinen Kunden eine Tellergebühr. So eine Pauschale ist jedoch illegal. Als ein Ehepaar sich beschwerte, versuchte die Besitzerin sich zu verteidigen und feuerte eine Kellnerin.

Was in Italien Standard ist, hat jetzt ein Frankfurter Café auch in Deutschland versucht: Zu den eigentlichen Preisen für Kaffee und Kuchen verlangte das Café zusätzlich eine Tellergebühr. In Italien ist diese Praxis als "coperto" bekannt und weit verbreitet. In Deutschland ist eine solche Gebühr allerdings illegal.

Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, bemerkte ein Ehepaar aus Marburg während eines Besuchs im Café eine überhöhte Gebühr auf der Rechnung. Insgesamt zwei Euro verlangte das Café zusätzlich. "Auf unsere Nachfrage erklärte uns das Servicepersonal, dass die Chefin diese Rubrik eingeführt habe, da jetzt so viele Touristen kämen, sei das ein Zusatzposten", erzählt der Ehemann Peter Opitz der Frankfurter Rundschau.

Streit über Tellergebühr: Kein Hinweis auf Speisekarte

Hinweise zu einer Tellergebühr standen weder auf der Speisekarte noch irgendwo sonst im Lokal. Dementsprechend äußerte Peter Opitz gegenüber der Frankfurter Rundschau folgendes: "Wir empfinden diese Vorgehensweise nicht nur als dreist, sondern auch deutschem Verbraucherrecht widersprechend."

Tatsächlich müssen laut Oliver Kasties, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gastronomieverbands Dehoga Hessen, Restaurants die letztendlichen Preise auf ihren Karten angeben. Kosten für Servicepersonal und Sonstiges sind Teil des Endpreises. Eine zusätzliche Tellergebühr ist damit illegal.

Wer gegen diese Verordnung verstößt, dem droht eine Abmahnung. Ebenso handelt es sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit, die ein Bußgeld von bis zu 25.000 Euro als Folge haben kann. Da das Ehepaar das Café beim Ordnungsamt gemeldet hat, sind solche Folgen für die Betreiber des Cafés jetzt zu erwarten.

Tellergebühr nur in Ausnahmefällen: Besitzerin feuert Kellnerin

Die Geschäftsführerin verteidigte sich gegenüber der Frankfurter Rundschau und behauptete, dass es nie eine Tellergebühr gegeben hätte. In Einzelfällen hätte sie jedoch 50 Cent pro Teller verlangt, zum Beispiel wenn sich sechs Personen ein Stück Kuchen teilen, aber sechs Teller haben wollen. Dies sei laut ihr dann aber immer klar kommuniziert worden.

Im Falle der Gebühren für das Marburger Ehepaar sprach die Geschäftsführerin von einer Verwechslung mit dem Nachbartisch. Danach war ihre Begründung, dass die Kellnerin kein gutes Deutsch beherrsche. Peter Opitz meint, dass es sich dabei klar um eine Ausrede handle. Als Konsequenz wurde eine Kellnerin gefeuert.

In Italien ist eine solche Tellergebühr in vielen Restaurants üblich. Diese Gebühr ist auch als "coperto" bekannt und bezeichnet eine Servicepauschale. Dafür wird in Italien auf Trinkgeld verzichtet. Vor deinem Italien-Urlaub lohnt es sich, mehr über das "coperto" zu lesen.