Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, sieht eine Corona-Impfpflicht skeptisch. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (rnd) am Samstag (8. Januar 2022) und beruft sich dabei auf ein Gespräch des Stiko-Vorsitzenden mit der Welt am Sonntag.
Demnach räumte der Wissenschaftler ein, dass mit Blick auf Covid eine hohe Impfquote wünschenswert sei.
Thomas Mertens zu Impfpflicht: "Viele Menschen würden mit großer Intensität versuchen, dieser Pflicht zu entgehen"
Ob es eine gute Idee sei, zu versuchen, das mit dem Instrument der Impfpflicht zu erreichen, bezweifele er aber. "Dies würde zu einer noch stärkeren Polarisierung führen, und viele Menschen würden mit großer Intensität versuchen, dieser Pflicht zu entgehen", wird Mertens zitiert.
Die Einführung einer Impfpflicht sei jedoch keine wissenschaftliche, sondern eine politische Entscheidung.
Im Dezember hatte Mertens mit einer Aussage zur Impfung von Kindern für Aufsehen gesorgt. Damals erklärte er, sein eigenes Kind "jetzt wahrscheinlich nicht impfen" zu lassen - konträr zur damaligen Stiko-Impfempfehlung. Im Nachhinein bereute er die Aussage.
Orientierungsdebatte im Bundestag
Bundeskanzler Olaf Scholz (SP) hatte während der Pressekonferenz nach dem Corona-Gipfel am Freitag erklärt, dass er sich beim Thema Pflichtimpfung "maximal unterstützt" fühle: "Alle 16 Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder haben sich dazu bekannt, dass sie für eine allgemeine Impfpflicht sind".
Im Bundestag soll dem Vernehmen nach noch im Januar eine "Orientierungsdebatte" zur Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht stattfinden.