FFP2-Masken für Kinder? Gerade im Schulalltag ist die Maskenpflicht wieder Thema.
In vielen Bereichen herrscht wieder Maskenpflicht. Die OP-Maske reicht häufig nicht mehr aus. Doch was taugen die FFP2-Masken für Kinder? Stiftung Warentest ist dieser Frage auf den Grund gegangen - mit einem ernüchternden Ergebnis.
Der zweite Corona-Winter ist unerbittlich. Die Infektionszahlen steigen rasant. Für Schulkinder bedeutet das: Masken gehören wieder zum Schulalltag. Zwar hat die Ständige Impfkommission (Stiko) für bestimmte fünf- bis elfjährige Kinder eine Impfempfehlung abgegeben - für Kinder mit Vorerkrankungen sowie für Kinder, die im Umfeld von Menschen mit Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf leben.
Für gesunde Kinder dieser Altersgruppe gibt es jedoch noch keine generelle Impfempfehlung der Stiko. Auf individuellen Wunsch und nach ärztlicher Aufklärung können sie aber dennoch geimpft werden. Der niedrig dosierte Kinderimpfstoff soll Mitte Dezember in den Arztpraxen eintreffen.
Für Erwachsene haben sich in der Pandemie FFP2-Masken bewährt. Auch für den Nachwuchs werden bunt verpackte Masken angeboten, die FFP2-Schutz versprechen. Sie sind in vielen Onlineshops erhältlich, teils aber auch im stationären Handel und in Apotheken.
Für Eltern stellen sich Fragen: Können Kinder sie bedenkenlos tragen? Fällt das Atmen damit leicht und welche FFP2-Maske für Kinder filtert Aerosole zuverlässig? Stiftung Warentest hat verschiedene FFP2-Masken für Kinder unter die Lupe genommen.
Die Verbraucherorganisation untersuchte 15 Masken, die damit werben, für Kinder geeignet zu sein. Zudem wurde geprüft, ob sich die 3M Aura 9320+ auch für Kinder eignet. Sie sei in den Tests von FFP2-Masken für Erwachsene die einzige mit einem besonders geringen Atemwiderstand gewesen. Wer eine Maske trägt, sollte darunter gut Luft bekommen. Das gilt für Kinder erst recht.
Testergebnis ernüchternd - alle 15 Kindermasken fallen durch
Die Tests haben ergeben: Von allen geprüften Modellen bietet nur die Erwachsenenmaske von 3M einen Atemkomfort, der für Kinder okay ist, wenn sie die Maske nur kurzzeitig tragen. Alle geprüften FFP2-Kindermasken dagegen hält Stiftung Warentest für wenig kindergeeignet. Der Atemwiderstand sei hoch und der Komfort beim Atmen gering.
Schlecht für den Dauereinsatz in der Schule. Dafür sind OP-Masken die bessere Wahl. Sie bieten zwar nur wenig Selbstschutz, schützen aber andere und schaden den kleinen Trägerinnen und Trägern nicht, schreibt die Verbraucherorganisation in ihrem Testbericht.
Bereits bei Tests klassischer FFP2-Masken erwies sich der Atemwiderstand als Problem. Ist er hoch, muss die Lunge mehr Kraft aufbringen, um Luft durch die Maske zu saugen und verbrauchte Luft hinauszudrücken. Das Atmen fällt schwer. Für Erwachsenenmasken legt die für FFP2-Masken geltende Norm den maximalen Atemwiderstand fest. Der FFP2-Standard kommt aus dem Arbeitsschutz und sieht Kinder als Nutzer nicht vor. "FFP2-Kindermasken" dürften laut Stiftung Warentest daher nicht existieren, kein CE-Zeichen tragen und auch nicht verkauft werden. Wer nach den Masken sucht, wird dennoch problemlos fündig.
Die Norm schreibt klare Kriterien für FFP2-Erwachsenenmasken vor, für Kindermasken gibt es sie nicht. Klar ist aber: Kinder haben in der Regel eine weniger kräftige Atmung als gesunde Erwachsene, und oft nur rund die Hälfte von deren Lungenvolumen.
Atemwiderstand liegt im Bereich von Erwachsenenmasken
Im Test von "FFP2-Kindermasken" hatte Stiftung Warentest sechs- bis zwölfjährige Schulkinder im Blick. Nach fachlicher Beratung durch Experten hat die Organisation als Anforderung an die FFP2-Kindermasken einen etwa halb so hohen Atemwiderstand festgelegt, wie er für Erwachsenenmasken erlaubt ist. Doch von den aktuell geprüften Masken im Mini-Format kam keine in die Nähe der niedrigeren Werte. Der Atemwiderstand lag bei ihnen im Bereich von Erwachsenenmasken.
Viele von ihnen hielten nicht einmal die Grenzwerte dafür ein, wären also nicht einmal für Erwachsene akzeptabel. Da Stiftung Warentest den hohen Atemwiderstand als K.o.-Kriterium für Kindermasken sieht, wurde nicht weiter überprüft, ob diese Masken gut passen oder filtern.
So könnt ihr eure Kinder schützen - das rät Stiftung Warentest
Bei hohem Risiko: Wo über kurze Zeit ein hohes Infektionsrisiko besteht - etwa in der vollen Bahn - können Kinder die Erwachsenenmaske 3M Aura 9320+ (2,12 Euro pro Maske) kurzzeitig tragen. Ihr Atemkomfort ist für Kinder okay, ihre Filterwirkung hoch. Und sie passt auch kleinen Köpfen. Erwachsene sollen FFP2-Masken maximal 75 Minuten tragen und dann eine Pause einlegen. Spätestens dann sollte auch für Kinder Schluss sein.
Für längere Einsätze: Für den Schultag sind OP-Masken beziehungsweise ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz (MNS) die bessere Wahl. Durch sie können Kinder gut atmen, und sich zumindest gegenseitig schützen. Beim langen Tragen dieser Masken drohen keine Schäden. Für die Hygiene: Maske mindestens täglich wechseln.
Auf lange Sicht: Infektionsschutz und Atemkomfort – derzeit verfügbare Kindermasken gewährleisten das nicht gleichzeitig. Selbstschutz könnte eine Corona-Impfung bieten, die nun auch für bestimmte Fünf- bis Elfjährige von der Stiko empfohlen wird. Alle anderen Kinder dieser Altersgruppe können auf individuellen Wunsch sowie nach ärztlicher Beratung aber dennoch geimpft werden. Die ersten Kinderimpfstoffe, die niedriger dosiert sind als für Erwachsene, sollen Mitte Dezember in die Arztpraxen geliefert werden. Klar ist: Geimpfte und genesene Erwachsene schützen auch ungeimpfte Kinder.
Bei Vorerkrankungen: Haben Kinder Vorerkrankungen der Atemwege oder ein schwaches Immunsystem, sollten Eltern mit dem behandelndem Arzt oder der Ärztin abklären, welcher Mundschutz sinnvoll ist.
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