Der arabische Staatsfonds IPIC zeigt laut einem Zeitungsbericht Interesse an einem Einstieg bei dem hochverschuldeten Autozulieferer Schaeffler.
Der Fonds aus dem Emirat Abu Dhabi erwäge, Schaeffler die Übernahme von mindestens 20 Prozent, wahrscheinlich aber mehr als 25 Prozent vorzuschlagen, berichtete die „Financial Times Deutschland“ am Dienstag unter Berufung auf Finanzkreise. Allerdings suche IPIC bislang erst Kontakt zur Schaeffler-Führung. Entsprechend offen sei, ob es zu konkreten Verhandlungen komme.
Schaeffler hatte sich zur Übernahme des Konkurrenten Continental für rund zehn Milliarden Euro stark verschuldet und sucht nun dringend frisches Geld oder staatliche Hilfe. IPIC könnte sich einen Einstieg entweder direkt bei Schaeffler oder bei Conti vorstellen, schrieb die Zeitung.
IG Metall stellt ForderungenDie IG Metall hat bei einer möglichen Staatshilfe für Schaeffler Jobgarantien und verstärkte Kontrolle gefordert. Bevor über eine staatliche Beteiligung nachgedacht werde, seien die Familie Schaeffler und die Banken gefragt, erklärte der bayerische IG Metall- Bezirksleiter Werner Neugebauer am Dienstag in München. Bei einer Neuordnung des Unternehmens müsse vor allem die Sicherung der Arbeitsplätze und Standorte im Vordergrund stehen. Schaeffler hatte nach der Übernahme des Konkurrenten Continental und in Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise mehr als zehn Milliarden Euro Schulden angehäuft.
„Es ist nicht Aufgabe des Staates, Unternehmen, die sich beim Kauf anderer Unternehmen finanziell überhoben haben, mit Steuergeldern zu unterstützen“, heißt es in dem Eckpunktepapier, das von Neugebauer sowie den IG Metall-Bezirkschefs Hartmut Meine (Niedersachsen) und Armin Schild (Frankfurt) unterzeichnet ist. In diesen Bezirken liegt die größte Anzahl der Betriebe von Schaeffler und Continental. Es könne nicht darum gehen, das Privatvermögen der Familie Schaeffler abzusichern, es gehe um den Erhalt von weltweit 220 000 Arbeitsplätzen, davon 80 000 in Deutschland.
Mehr TransparenzEs sei ein Konzept zu entwickeln, bei dem auch neue private Investoren in die Unternehmen einsteigen sollten. Flankierend könnten staatliche Beihilfen sinnvoll sein. „Die Kompetenzen von Schaeffler in der Mechanik und von Continental in der Autoelektronik bieten Chancen für einen innovativen und zukunftsfähigen Firmenverbund“, betonen die Gewerkschafter. Es dürfe aber nicht zu betriebsbedingten Kündigungen und zur Schließung von Standorten kommen. „Die Zahl der Arbeitsplätze und der Standorte ist verbindlich abzusichern.“ Der Schaeffler-Gruppe, die ein „völlig intransparentes Unternehmen“ sei, müsse zudem ein Mindestmaß an Offenheit und Transparenz abverlangt werden. Die Gewerkschaft verlangt einen Aufsichtsrat, in dem die volle Mitbestimmung der Arbeitnehmer gesichert sei.