SPD: Bei Schaeffler drängt Zeit

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Die Fraktionsspitze der SPD im bayerischen Landtag informierte sich bei Schaeffler in Herzogenaurach (von links): Geschäftsführer Jürgen Geißinger, MdL Thomas Beyer, MdL Christa Naaß, ...
Pressekonferenz im Herzogenauracher Rathaus. Fotos: Bernhard Panzer
 
 
 
 
 
 
 

Ohne staatliche Hilfe wird der hoch verschuldete Schaeffler-Konzern nach Einschätzung der bayerischen SPD nur noch kurze Zeit überleben können. "Die Zeit drängt", sagte Landtagsfraktionschef Franz Maget am Freitag in Herzogenaurach.

„Die Frage entscheidet sich in den nächsten Wochen.“ Das Unternehmen wolle in Kürze ein Finanzierungskonzept vorlegen, sagte Maget nach einem Gespräch mit der Eigentümerfamilie Schaeffler. Dann müsse die Politik über staatliche Hilfen entscheiden.
Maget bezifferte den Überbrückungsbedarf auf fünf bis sechs Milliarden Euro für die nächsten zwei bis drei Jahre. Noch lägen aber nicht alle Zahlen auf dem Tisch. „Es gibt noch keine fertige Entscheidungsgrundlage“, sagte Maget. Er machte zugleich deutlich, dass die bayerische SPD staatlichen Bürgschaften nicht im Wege stehen werde. Das Unternehmen sei zukunftsfähig und liege technologisch an der Spitze. „Es kommt jetzt darauf an, zwei bis drei Jahre zu überbrücken.“
Alles andere würde zur Insolvenz und zur „unkontrollierten Zerschlagung“ des Konzerns führen, warnte Maget. „Es geht um die Existenz einer der größten Unternehmen in Deutschland“, sagte er. Schaeffler ist nach der Übernahme des Hannoveraner Autozulieferers Conti mit mehr als zehn Milliarden Euro verschuldet und kann wegen der Autokrise die Zinsen nicht mehr aufbringen. Der Schaeffler/Conti- Konzern beschäftigt in Deutschland rund 80.000 Menschen.
Maget sagte, die Eigentümerfamilie - mit Maria-Elisabeth Schaeffler und Sohn Georg - sei zu Veränderungen im Unternehmen bereit und wolle die Arbeitnehmer künftig stärker einbeziehen. Er schilderte Frau Schaeffler als kämpferisch, aber auch angeschlagen durch die jüngsten Ereignisse. Zur Frage, wie weit das Privatvermögen der Eigentümer herangezogen werden müsse, sagte Maget: „Die Familie Schaeffler ist so reich wie das Unternehmen, und im Augenblick ist das Unternehmen arm.“