Ein Shell-Mitarbeiter zeigt an einer Tankstelle die Shell-Rabattkarte ClubSmart. Die Karte soll das Tanken günstiger machen, wirbt Shell. Foto: Christian Charisius, dpa
Wer bei Shell tankt und die hauseigene Rabattkarte nutzt, soll sparen können. Unser Kommentator hält das Modell für reine Augenwischerei.
Was machen Anbieter, wenn sie in einem Markt unterwegs sind, dessen Mechanismen nur über den Preis gesteuert werden? Ganz einfach: Sie rechnen mit spitzem Bleistift und erfinden ein Rabattmodell, bei dem die Kunden auf den ersten Blick ein bisschen sparen können. So geschieht es gerade an den Shell-Tankstellen. Der Kunde soll höchstens zwei Cent je Liter mehr zahlen als beim günstigsten Anbieter in der Umgebung. Shell vergleicht die Preise über die amtliche Markttransparenzstelle, die im Herbst 2013 in Betrieb ging.
Mittel der Kundenbindung - mehr nicht
Wer genau hinsieht, merkt: Mehr als eine Form von Kundenbindung über eine Clubkarte, die munter Daten sammelt, ist das Angebot von Shell nicht. Ebenso wie die Markttransparenzstelle die Preisgebung an den Tankstellen kaum beeinflusst hat. Wenige Ölkonzerne beliefern sämtliche Tankstellen in Deutschland, auch die freien. Lukrative Geschäfte werden von diesem Oligopol schon vorher gemacht. Beim Sprit-Preis marschieren die Tankstellen dann fast im Gleichschritt. Nachts und am Vormittag kostet's am meisten, nach Feierabend fallen überall die Preise - in der Hoffnung, dass die Kunden dann noch andere Waren mitnehmen. Das Shell-Angebot ist nur Augenwischerei.