In 14 Monaten Corona-Pandemie noch kein einziger Corona-Fall: Klingt erstrebenswert. In dem 400-Einwohner-Dorf Lieg ist das Realität. Wie es die Dorfgemeinschaft geschafft hat, das Virus erfolgreich fernzuhalten, erklärt Bürgermeister Heinz Zilles.
Seit mehr als einem Jahr breitet sich das Coronavirus immer weiter aus. Während einige fränkische Städte und Landkreise zuletzt deutschlandweit an der Spitze lagen, was die 7-Tage-Inzidenz angeht, gibt es in Rheinland-Pfalz ein Dorf, in dem bisher kein einziger Corona-Fall registriert wurde.
Der 400-Einwohner-Ort Lieg im Hunsrück weist seit Beginn der Pandemie eine stabile 7-Tage-Inzidenz von 0,0 auf. Bis zum 15. April 2021 gab es in Lieg keinen Corona-Infizierten. Wie kann das sein? Liegs Bürgermeister Heinz Zilles spricht in einem Interview mit dem Spiegel von "einem Wunder in Lieg", wobei das Dorf kein "Wundermittel" gegen das Coronavirus hat.
Wie kann ein Ort eine 7-Tage-Inzidenz von 0,0 dauerhaft halten?
Doch wie hat es der Ort im Hunsrück dann geschafft, auch nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie in Deutschland eine dauerhafte 7-Tage-Inzidenz von 0,0 zu halten? Im Gespräch mit dem <em>SWR</em> betont Bürgermeister Zilles die Disziplin der Anwohner: "Generationsübergreifend wurde Einsicht geübt und Vernunft gezeigt. Man hat verstanden, dass wir hier eine weltweite Pandemie haben mit großer Tragweite." Für diese Achtsamkeit und Prävention sei Zilles seinen Mitbürgern sehr dankbar, heißt es im Interview mit dem Spiegel.
Die 400 Einwohner von Lieg halten zusammen, betont der Bürgermeister. Die Nachbarn hätten nach den Mitmenschen geschaut, die Jugendlichen einen Einkaufsservice für Senioren ins Leben gerufen. Unnötige Kontakte seien eingespart worden. "Coronapartys oder Demonstrationen gibt es bei uns nicht", erzählt Zilles. Zudem wurde in allen Bereichen auf Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen geachtet.
Zilles betont im Gespräch mit dem Spiegel deutlich, dass es klare und strenge Regeln brauche, die auch durchgesetzt werden. Das "diktatorische Virus prägt unseren beruflichen und sozialen Alltag", wird Zilles zitiert. "Ein harter Lockdown könnte uns schnell aus der Krise führen." Deutschland müsse seiner Meinung nach entschlossener handeln.
In einem 400-Seelen-Dorf versucht Zilles den Menschen zu erklären, warum die Maßnahmen wichtig sind und setzt weiterhin auf die Gemeinschaft.