Schaeffler-Zerschlagung hätte schwere Folgen

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Im Ringen um Staatshilfe hat der hoch verschuldete Autozulieferer Schaeffler am Wochenende auf seine Bedeutung für die weltweite Autoindustrie hingewiesen.

Eine Zerschlagung des Konzerns würde nicht nur Tausende Arbeitsplätze kosten, sondern hätte auch schwerwiegende Folgen für die Autoproduktion, betonte Georg Schaeffler in einem Interview mit „Bild am Sonntag“. Georg Schaeffler gehören 80 Prozent an dem Unternehmen. Es ist mit mehr als zehn Milliarden Euro verschuldet und hofft auf eine staatliche Überbrückungshilfe über vier Milliarden.
Nach Angaben seiner Mutter und Miteigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler finden sich in jedem Auto auf dieser Welt durchschnittlich 60 Teile aus der Schaeffler-Produktion. „Schaeffler/Conti steht für eine industrielle Substanz, die es so weltweit nicht noch einmal gibt und die nicht einfach ersetzt werden kann“, unterstrich sie in dem Zeitungsinterview. „Eine Störung in unserer Produktion hätte für die Automobilindustrie weltweit schwerwiegende Auswirkungen.“

"Sicherer Arbeitsplatz"
Georg Schaeffler sprach sich zudem nachdrücklich für eine Erhaltung des Firmenverbundes von Schaeffler und Continental aus. „Der Verbund der Unternehmen schafft mit der Hochpräzisions-Mechanik von Schaeffler und der Elektronik von Conti eine technologische Zukunftsperspektive. Dadurch behalten Tausende von hoch qualifizierten Arbeitnehmern einen sicheren Arbeitsplatz in Deutschland. Das kann aber nur funktionieren wenn die Einheit von Schaeffler und Conti erhalten bleibt“, unterstrich der Schaeffler- Mehrheitseigentümer.
Maria-Elisabeth Schaeffler bekräftigte unterdessen ihre wiederholt gemachte Zusage, die dringend benötigten staatlichen Gelder verzinst zurückerstatten. Das Unternehmen werde „alles mit Zinsen auf Heller und Pfennig zurückbezahlen“. Die Abhängigkeit vom Steuerzahler treffe sie persönlich. „Den Staat um Geld zu bitten ist das letzte, was man sich als Unternehmerin wünscht“, sagte Schaeffler. Aber die Verantwortung für das Unternehmen und die Mitarbeiter lasse ihr keine andere Wahl. Ohne finanzielle Überbrückung sehe es für die Zukunft von Continental und Schaeffler schlecht aus.
Unterdessen bleibt die SPD in der Frage einer staatlichen Überbrückungshilfe für Schaeffler weiter zerstritten. Während der Fraktionsvorsitzende der SPD im Bayerischen Landtag, Franz Maget, noch am vergangenen Freitag eine staatliche Finanzspritze eindeutig befürwortete und auf Dringlichkeit hinwies, lehnt dies Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) weiter ab. „Es kann jedenfalls nicht sein, dass jemand, der sich verspekuliert hat, auch noch einen Reibach auf Steuerzahlerkosten macht“, sagte Scholz im Interview mit dem „Tagesspiegel am Sonntag“.  dpa