Satte 156 Prozent teurer? Verbraucherschützer warnen: Beliebter Fruchtsaft wohl Mogelpackung

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Satte 156 Prozent teurer? Verbraucherschützer warnen: Beliebter Granini Orangensaft wohl Mogelpackung
Satte 156 Prozent teurer? Verbraucherschützer warnen: Ein beliebter Granini Orangensaft ist wohl eine Mogelpackung.
Satte 156 Prozent teurer? Verbraucherschützer warnen: Beliebter Granini Orangensaft wohl Mogelpackung
CC0 / Pixabay / Myriams-Fotos

Ein bekannter deutscher Hersteller hat seinen Orangensaft durch Orangennektar ersetzt - und damit seine Preise enorm erhöht. Der Schritt hat nun die Verbraucherzentrale auf den Plan gerufen.

Verbraucherschützer stellen dem Safthersteller Eckes-Granini ein mieses Zeugnis aus: Der beliebte Orangensaft "Granini Trinkgenuss Orange"soll eine Mogelpackung sein. Der Produzent hat nämlich Saft durch Nektar mit geringerem Fruchtgehalt ersetzt. Der ursprüngliche Saft enthielt 100 Prozent Frucht, während der Nektar nur 50 Prozent enthält - also nur die Hälfte.

Das Nieder-Olmer Unternehmen rechtfertigt die Änderung unter anderem mit gestiegenen Preisen, aber die Verbraucherzentrale Hamburg bezeichnet das Ganze als Schummelei und kritisiert, dass die Produktänderung nicht ausreichend gekennzeichnet wurde.

Nektar statt Saft: Dreht Granini durch die Hintertür an der Preisschraube?

Der Hauptbestandteil Orangensaft sei reduziert und durch die nahezu kostenlosen Zutaten Wasser und Zucker ersetzt wurden, so die Verbraucherschützer aus Hamburg. Der Verkaufspreis ist gleichgeblieben, aber bezogen auf den Fruchtgehalt zahlen die Konsumenten jetzt das Doppelte. Kritisiert wird auch, dass der Vitamin-C-Gehalt jetzt viel niedriger ist, ein Grund. Immerhin sei dies der Hauptgrund vieler Menschen, warum sie überhaupt Orangensaft konsumieren.

Laut den Hamburger Verbraucherschützern wird das Downgrade beim "Granini Trinkgenuss Orange" nicht direkt gekennzeichnet. Nur bei genauerem Hinsehen würde man bemerken, dass der Hinweis auf "100 %" Fruchtsaft fehlt. Auch die Farbe des Saftes sei etwas weniger intensiv, was aber nur bei einem direkten Vergleich bemerkbar sei.

Das Nieder-Olmer Unternehmen erklärt in einer Stellungnahme, dass die Änderung aufgrund einer extremen Verknappung und Verteuerung von Orangensaftkonzentrat erfolgte. Der Wechsel von Orangensaft zu Orangennektar ermögliche es, den Preis dennoch konstant zu halten.

Beliebter Fruchtsaft eine Mogelpackung? Unternehmen wehrt sich gegen Anschuldigungen

Entgegen der Kritik der Verbraucherschützer sei das Etikett nun dunkelgrün statt gelb wie zuvor und das Produkt fehlt der Hinweis "100 %" Fruchtgehalt. Daher wäre die Umstellung laut Eckerts-Granini auf den ersten Blick erkennbar.

Das Unternehmen spricht zudem von einer globalen Herausforderung in der Sparte Orangensaft. Ursachen seien beispielsweise extreme Wetterereignisse durch den Klimawandel. Es könnten weniger Orangen geerntet werden und die Lagerbestände seien aufgebraucht. Zudem steige die Nachfrage nach Orangensaft stetig an. Dies treibe die Rohstoffpreise nach oben und eine Entspannung in den kommenden Jahren sei nicht in Sicht.

Die Verbraucherzentrale kritisieren darüber hinaus, dass der Verkaufspreis von 2,29 Euro zwar gleich geblieben ist, dass dieser aber bereits 2023 in einem ersten Schritt erhöht wurde. Anfang 2023 hätte eine Flasche "Granini Trinkgenuss Orange" lediglich 1,79 Euro gekostet. Berücksichtigt man auch den Fruchtgehalt, würden Konsumenten innerhalb eines Jahres 156 Prozent mehr für das Getränk bezahlen.

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