Am Mittwoch haben Gesundheitsminister Karl Lauterbach und RKI-Chef Lothar Wieler gemeinsam über die Corona-Lage informiert. Zuvor hatte es beim Corona-Gipfel Streit über die Forderungen des RKI gegeben. Angesichts der Omikron-Welle hatte das RKI drastische Forderungen veröffentlicht.
Am Mittwoch sind Gesundheitsminister Karl Lauterbach und RKI-Chef Lothar Wieler gemeinsam vor die Presse getreten und haben über die aktuelle Corona-Lage informiert. Nach dem Streit am Vortag über den Alleingang des RKI (siehe ursprüngliche Meldung weiter unten) stärkte Karl Lauterbach dem RKI-Chef den Rücken.
Auf die Frage, ob er noch hinter Wieler stehe, sagte Lauterbach: "Ich stehe zu Wieler, sonst säße er hier nicht." Beide waren sich einig, dass wir fest mit einer fünften Corona-Welle rechnen müssen. Lauterbach sagte: "Die Omikron-Welle lässt sich nicht mehr aufhalten." Auch zum Stand der Impfungen und den zuletzt knapp werdenden Impfstoffen gab es eine Aussage des Gesundheitsministers.
Wieler warnt vor Omikron-Welle und bringt weiter strikte Maßnahmen ins Spiel
"Der Trend ist glasklar: Bei einer Verdopplungszeit von etwa drei Tagen könnte die neue Variante in den nächsten ein, zwei, spätestens drei Wochen bereits die Mehrzahl aller Infektionsfälle in unserem Land ausmachen", so Wieler in der Pressekonferenz, die er gemeinsam mit Lauterbach abhielt am Mittwochmittag. Wieler rechnet mit einer starken Belastung des Gesundheitssystems und der kritischen Infrastruktur. Man könne die kommende Omikron-Welle nur mit strikten Maßnahmen bremsen.
Durch die Omikron-Variante sei mit einer Infektionswelle mit noch nicht gesehener Dynamik zu rechnen, bekräftigte Wieler. In Deutschland seien bisher rund 540 Omikron-Fälle und rund 1850 Verdachtsfälle ans RKI übermittelt worden. Diese Daten seien überwiegend ein bis zwei Wochen alt. Wieler appellierte an die Menschen, Weihnachten im kleinen Kreis zu verbringen. "Das Weihnachtsfest soll nicht der Funke sein, der das Omikron-Feuer entfacht." Man müsse die Zeit vielmehr nutzen, die Dynamik aus dem Infektionsgeschehen herauszunehmen.
Lothar Wieler warnte auch davor, dass die Corona-Lage über die Feiertage nur unvollständig abgebildet würde. Sinkende Inzidenzen seien also kein Anzeichen für eine echte Entspannung. Urlaube, geschlossene Arztpraxen, weniger Tests am Arbeitsplatz, in Schulen sowie Kitas und entsprechend auch weniger Erreger-Nachweise führten zu einer Verzerrung bei den Zahlen. Nun sei es entscheidend, die Kontakte zu reduzieren. Wieler appellierte an die Menschen, Weihnachten in kleinem Kreis zu verbringen.
Lauterbach: "Wir können so viel boostern wie wir wollen"
Aktuell seien nur noch 3 Millionen Dosen des Impfstoffs Biontech verfügbar in Deutschland, dafür aber 30 Millionen von Moderna, so Lauterbach. Er habe vier Millionen Dosen Novavax bestellt und wolle es "in Kürze anbieten", erklärte Lauterbach in der Pressekonferenz. Zur Perspektive des Impffortschritts äußerte sich Lauterbach optimistisch: "Wenn wir die 30 Millionen Dosen Moderna verbraucht haben, kommt mehr. Ich habe 25 Millionen Dosen Moderna besorgt. Wir können so viel boostern wie wir wollen."
Dies sei auch dringend geboten. Lauterbach sieht wie Wieler die Omikron-Welle als unausweichlich an. Man müsse jetzt sicher mit der fünften Welle rechnen, so Lauterbach.
"Omikron lässt sich nicht mehr aufhalten" - Ahja, ließ sich denn irgendeine Variante bisher aufhalten? Wenigstens eine? Na dann.