Die Gaskrise verschärft sich immer mehr. Der größte deutsche Importeur Uniper ist schwer unter Druck geraten. Der Staat will dem schwankenden Riesen unter die Arme greifen. Kostet die Rettung dem Steuerzahler Milliarden?
Wenn große Unternehmen in die Krise rutschen, greift der Staat ein. So war es bei den Banken in der Finanz- und Eurokrise. So war es bei der Lufthansa im ersten Jahr der Corona-Pandemie. Und so scheint es auch beim Energiekonzern Uniper zu sein. Doch wie genau der Staat dem angeschlagenen Energieriesen, der allein gut ein Drittel des deutschen Gasbedarfs deckt und mit über 100 Stadtwerken Lieferverträge hat, unter die Arme greifen will, ist bisher noch nicht klar.
Es gibt verschiedene Wege, um das von Eon ausgegründete Unternehmen vor der Insolvenz zu retten. Doch die entscheidende Frage wird sein: Wer zahlt am Ende die Zeche?
"Bad Company"? Finnischer Staat fordert Zerschlagung
Fast 80 Prozent der Aktien von Uniper hält das finnische Unternehmen Fortum, welches wiederum zu 50 Prozent dem finnischen Staat gehört. Die Finnen haben jedoch wenig Interesse daran, Abermilliarden in den deutschen Zweig des Unternehmens zu stecken. Als Fortums Mehrheitseigner sehe die finnische Regierung es für den Konzern nicht als möglich an, mehr in Uniper zu investieren, sagte Europaministerin Tytti Tuppurainen, die auch die finnischen Staatsbeteiligungen beaufsichtigt, der finnischen Nachrichtenagentur STT. Fortum habe sein Engagement bereits gezeigt und bereits rund vier Milliarden Euro als Barmittel und nochmal genauso viel als Garantien zu Verfügung gestellt.
Der Vorschlag des finnischen Uniper-Mehrheitseigners Fortum: Uniper soll restrukturiert und die systemkritischen deutschen Geschäftsbereiche in einer Versorgungssicherheitsgesellschaft im Eigentum des Bundes zusammengefasst werden. Sozusagen eine "Bad Company" ähnlich der berühmt gewordenen "Bad Bank" in der Finanz- und Eurokrise.
Diesem Vorschlag lehnten Betriebsrat und Gewerkschaften jedoch ab: Der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, Harald Seegatz, warnte am Montag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, ein solcher Schritt bringe nur Unsicherheiten für die Beschäftigen. Besser als die Risiken in einer kleinen Einheit zu bündeln, sei es, das Risiko auf alle Unternehmenseinheiten zu verteilen.. "Wir wollen vermeiden, dass der Mutterkonzern Fortum ausschließlich Risiken auslagert und an den Bund abgibt", sagte Schmitz dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". "In dem Fall würden wir in einen offenen Konflikt hineinlaufen."
Habeck will Eigentümer "in die Pflicht nehmen"
Und der Wirtschaftsminister? Die Bundesregierung bemühe sich um eine zeitnahe Lösung für eine Stabilisierung des angeschlagenen Energieversorgers Uniper, sagte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag in Berlin. Einzelheiten nannte sie nicht. Eine Regierungssprecherin wollte keine Stellung zu den Aussagen der finnischen Regierung nehmen.
Uniper hatte bei der Bundesregierung am Freitag einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen gestellt. "Uniper erfährt tägliche Mittelabflüsse im mittleren zweistelligen Millionenbereich - eine Situation, die für uns nicht länger durchhaltbar ist", sagte der Firmenchef Klaus-Dieter Maubach vor Journalisten in Düsseldorf. Andererseits hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr noch einen Milliarden-Gewinn ausgewiesen. Die Verhandlungen zwischen dem Bund, Uniper und dem finnischen Großaktionär Fortum gehen weiter. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Habeck sicherten Uniper Hilfe zu.
immer wieder diese Diskussion am Problem vorbei. Wir bekommen nicht genug Gas weil Deutschland seine Abnahmeverpflichtungen nicht nachkommt. Nehmt Nordstream 2 in Betrieb und das Problem ist für UNIPER und für den Deutschen Verbraucher gelöst