Rekordjahr 2023: Winter-Ausblick von Meteorologe Dominik Jung
Autor: Alexander Milesevic
Deutschland, Samstag, 23. Dezember 2023
Die Wetterlage wird in den kommenden Tagen noch einmal brisant. Der Wetterexperte Dominik Jung gibt einen Ausblick auf die letzten Tage des Jahres 2023, das einen neuen meteorologischen Rekord aufgestellt hat.
Das Jahr 2023 wird in Deutschland das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 werden. Mit einer aktuellen Durchschnittstemperatur von 10,81 Grad liegt das Jahr mehr als zwei Zehntel über dem bisherigen Rekordjahr 2022. Trotzdem soll es dem Meteorologen Dominik Jung vom Meteo-Netzwerk Q.met und dem Portal wetter.net in der Weihnachtszeit "ziemlich turbulent" werden. Nicht überall seien ruhige Weihnachtstage in Sicht.
Schnee an Heiligabend? So stehen die Chancen auf weiße Weihnachten?
Bereits zu Beginn des Monats legte der Dezember im Süden Deutschlands mit viel Schnee und Kälte los, was in Bayern für massiven Problemen führte und die Hoffnung auf weiße Weihnachten schürte. Noch gebe es aber viele Unklarheiten. "Die Wetterlage bietet großes Überraschungspotenzial", so Marcel Schmid, Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD).
In den tieferen Lagen läge die "Restwahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten bei nur etwa fünf Prozent, berichtet der DWD-Meteorologe Christian Herold auf Basis neuer Wettervorhersagemodelle. Ein Tief werde zu Heiligabend "für die Jahreszeit ungewöhnlich warme subtropische Luft" nach Mitteleuropa heranführen. Dazu wird es stürmisch und regnerisch. "So setzt sich das Weihnachtstauwetter auch in den Gipfellagen der Mittelgebirge durch."
Fraglich sei, wie lange die Schneedecke in den Mittelgebirgen dem Tauwetter standhalten könne, erklärte der Meteorologe weiter. Dies dürfte nur in den östlichen Mittelgebirgen oberhalb von 800 Metern und in einigen Alpentälern der Fall sein. Im Tiefland werden laut Vorhersage zweistellige Höchstwerte erwartet. Im Lauf der Feiertage überquere die Kaltfront des Tiefs mit erwärmter Polarluft Deutschland. Diese könne zumindest im Bergland und im Nordosten etwas Schnee bringen. Dies sei derzeit aber noch unsicher. "Weihnachten fällt grün aus und der Jahreswechsel wahrscheinlich auch", resümiert Dominik Jung. Nach Angaben des DWD sei eine nachhaltige Schneedecke bis ins Flachland sei eher unwahrscheinlich.
Hochwassergefahr steigt wieder - neue Überschwemmungen möglich
Insgesamt steigt in den nächsten Tagen die Hochwassergefahr wieder an. Auch in Bayern warnt der Hochwassernachrichtendienst (HND) vor möglichen Folgen. Nachdem es bereits in der vergangenen Woche Überschwemmungen in Franken gegeben hatte, könnten die Wasserstände in den Flüssen und Bächen in einigen Regionen genau zu den Feiertagen wieder ansteigen. Während die Gewässer verbreitet randvoll sind, werden regional teilweise mehr als 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erwartet.
Aber bereits vor Weihnachten kann es viel Wind, Sturm und Regen geben. Das kann auch den Reiseverkehr beeinträchtigen. "Bäume haben im nassen Erdreich kaum noch Halt und wenn jetzt noch viel Wind dazu kommt, können diese reihenweise umfallen und für Behinderungen sorgen", warnt Jung.
Die kommenden Tage sind der Vorhersage zufolge mehr und mehr von Tiefdruckeinfluss geprägt. Ab Mittwoch (20. Dezember) regnet es gebietsweise stark bei Höchstwerten zwischen 3 und 9 Grad. Oberhalb von 800 Metern schneit es den Angaben zufolge. Dazu ist es windig, im Nordosten stürmisch. An der Küste sowie im Bergland muss mit Sturmböen gerechnet werden.