Kinder, die im Restaurant herumschreien und mit Essen werfen: Weil sie immer wieder schlechte Erfahrungen mit jungen Gästen gemacht hat, zog eine Wirtin drastische Konsequenzen. Sie erteilte Kindern komplett Hausverbot.
Die Ostsee ist für Familien mit Kindern ein beliebtes Reiseziel. Doch nicht überall ist der Nachwuchs auch erwünscht. Ein Restaurant im Ostseebad Dierhagen hat seinen Gästen kürzlich eine klare Ansage gemacht: Kinder unter 12 Jahren werden hier künftig nicht mehr bewirtet.
Auf einem Aushang vor dem Lokal haben die Restaurantbetreiber Ricarda Biebl und Stefan Biebl-Piesker das neue Bewirtungsverbot kurz und knapp verkündet. Die beiden Gastronomen betreiben das "Schipperhus" in Dierhagen (Landkreis Vorpommern-Rügen), eine der ältesten Gastwirtschaften im Ort. Ihren Schritt begründen sie mit einem wenig konkreten Verweis auf "unschöne Ereignisse in der Vergangenheit".
Wirtin: "Kind schmiss Nudeln mit Tomatensoße gegen die Wand"
Was genau sie damit meint, erklärt die Chefin im Interview mit der Bild-Zeitung. Über einen typischen Abend im "Schipperhus" erzählt sie: „Wir waren ausgebucht. Stammgäste saßen an einem Tisch neben einem Ehepaar aus München. Er war Arzt, um die 50. Sein Kind war drei. Nachdem es mit Buntstiften unsere Wände voll gemalt hatte, lief es barfuß mit sandigen Beinen den Tisch rauf und runter und schmiss Nudeln mit Tomatensoße gegen die Wand.“
Bitten, das Kind zu stoppen, seien bei den Eltern nicht gut angekommen. "Wir wurden wüst beschimpft - wie eigentlich immer, wenn wir etwas sagen", klagt Biebl.
Aus diesem Grund zogen die Gastwirte die Reißleine. Doch leicht fiel ihnen das nicht. "Ich hatte große Angst vor diesem Schritt", gesteht die Wirtin, die selbst Mutter von vier Kindern ist. "Obwohl Hotels für Erwachsene oder Spa-Bereiche ab 16 Jahren das Normalste der Welt sind."
Kinder-Verbot im Restaurant: Betreiber sehen Eltern in der Verantwortung
Biebl selbst sieht die Verantwortung für die Stör-Besuche ganz klar bei den Eltern. Sie verhielten sich oft zu passiv, würden kaum mehr auf den Nachwuchs reagieren. "Das große Problem sind nicht die Kinder – sondern die Eltern! Es gibt nur noch wenige, die sich wirklich um die Erziehung ihrer Kinder bemühen. Die meisten saßen hier und guckten ins Telefon, während ihre Kinder schreiend durchs Lokal rannten“, sagt sie.
Für ihre Entscheidung, im "Schipperhus" künftig nur noch Jugendliche und Erwachsene zu bewirten, musste das Betreiber-Ehepaar ordentlich einstecken. Neben schlechten Bewertungen für das Restaurant hagelte es in den sozialen Medien auch Beschimpfungen. Besonders auf Twitter nehmen die User kein Blatt vor dem Mund. "Wer sich so asozial Familien gegenüber verhält, braucht sich nicht zu wundern, wenn dann halt keine Kunden mehr kommen", schreibt etwa ein Nutzer.
Das große Problem ist halt mit dem uralten Spruch verbunden "was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr". Wenn die tatsächlich mit 5 anderten Gästen mit den Händen ins Essen tatschen, was machen die dann während und nach der Pubertät ? Was machen die dann später, wenn sie Verantwortung für ihr Tun tragen müssen ?
Ich glaube, dann ist es zu spät; die Erziehung zu Anstand und Respekt hat nicht stattgefunden, weil im Kindesalter von den Eltern kein Wert darauf gelegt wurde.
Damit haben Sie genau den Punkt getroffen. Es ist alles eine Frage der altersgemäßen Erziehung. Auch bei anderen Dingen ist alles eine Frage des Alters, denn wenn z.B. ein Säugling ein kräftiges "Bäuerchen" macht, freuen sich alle, dass es weniger Bauchweh bekommt. Wenn ich mich als Erwachsener ins Lokal setze und nach dem Essen alle mit lautstarken Rülpsern verwöhne, dürfte die Begeisterung eher niedrig sein. Und wenn ein Kind auch mit 10, 12 oder älter noch die kleinen Lieblinge für die Eltern sind, die noch viel zu jung für Verbote oder Ermahnungen sind, dann ist es zu spät für jeden Ansatz.
"Jedes Schild hat seine Geschichte."
Imagine du legst selbst die Regeln für dein Unternehmen fest, jeder hat die freie Entscheidung, ob er bei dir isst oder nicht und auf einmal passt es irgendwelchen Soja Sörens nicht, die selbst keine Kinder haben und meckern dich an wie du deinen Laden zu führen hast. 🤡
Ich gebe den Restaurantbetreibern völlig recht; so geht das nicht wie sich (Klein-) Kinder benehmen. Wenn Eltern nur milde Worte für das derbe Verhalten ihrer Sprösslingen finden, gehört jedem Elternteil eine Backpfeife gegeben und sollten diese Herrschaften nach dem WARUM fragen, gleich nochmal gewatschelt.
Wollte es nicht ganz so drastisch ausdrücken, kommt aber in etwa so hin. Wenn man relativ selten Essen gehen kann, möchte man das besondere Ereignis geniessen. Wenn man in einer äußerst kinderreichen Gegend wohnt, hat man eh den ganzen Tag Geschrei, Süßigkeitsverpackungen im Vorgarten, zertrampelte Blumenbeete usw., da ist die Enttäuschung groß, wenn man mal in Ruhe essen und reden will und dann das Essen runterwürgen muss, bevor sich das Chaos zu sehr steigert.
Um Missverständnissen vorzubeugen; ich liebe Kinder, nicht nur die eigenen. Aber mit meinen konnte ich in Supermärkte und Restaurants gehen, ohne Riesenaufstand. Hat halt "Arbeit" gemacht, die Kids zu beaufsichtigen und ggf. zur Ordnung zu rufen. Dafür durften sie halt zuhause oder auf dem Spielplatz toben, denn immer stillhalten schafft kein Kind, aber es muss halt lernen, wo es angebracht ist.