Die Omikron-Mutation des Coronavirus könnte die Infektionen bald in unerreichte Höhen treiben.
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Ein Forscherteam hat errechnet, dass es im März 2022 zu bundesweiten Inzidenzen weit jenseits der 2000 kommen könnte. Bei der Eindämmung der Pandemie seien aber nicht nur die Maßnahmen entscheidend, sondern auch der Impfschutz sei ein entscheidender Faktor.
Im schlimmsten Fall drohen völlige Überlastung und 240.000 Neuinfektionen täglich
Auch im besten Fall gebe es kein "Weiter so"
Modellrechnungen eines Teams um die Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen zeigen, wie die Corona-Pandemie weitergehen könnte und welche Auswirkungen Omikron haben könnte. Dabei hat das Team mehrere Szenarien durchgespielt – von „moderaten“ bis zu „optimistischen“ Varianten. Im schlimmsten Fall könnte die Zahl der täglichen Neuinfektionen im März 2022 zwischen 160.000 und 240.000 liegen, was die bundesweite Inzidenz auf über 2000 treiben würde. In diesem Fall würde sich auch die Zahl der Intensivfälle auf womöglich über 10.000 erhöhen, weit über der derzeitigen Kapazität der Krankenhäuser. Dies würde einem weitgehenden Zusammenbruch des Gesundheitssystems gleichkommen.
Omikron-Szenarien: Entscheidend ist der Impfschutz gegen die neue Variante
Die Wissenschaftler*innen gehen aber nicht von diesem Maximalfall aus. Aber auch im optimistischsten Fall ohne härtere Maßnahmen kommt das System der Intensivstationen an seine Grenzen – auch dann erhöht sich die Zahl der Patient*innen auf den Stationen auf über 5.000. Die Inzidenz in Deutschland steigt auch dann stark an in den ersten Monaten des kommenden Jahres.
Es komme bei der weiteren Entwicklung darauf an, so das Forscherteam, wie gut eine Impfung vor Infektion und schweren Verlauf schütze. Bei den optimistischen Szenarien gehe man davon aus, dass Geimpfte etwa zu 80 Prozent vor einer Infektion geschützt sind und 5 Mal seltener einen schweren Verlauf erleiden. „Sollte die dreifache Impfung zudem einen 80-prozentigen Schutz vor einer Ansteckung bringen, sollten Maßnahmenpakete, wie sie je nach Bundesland seit Ende November oder Anfang Dezember galten, nur zu einer kurzzeitigen Überlastung der Intensivstationen führen.“ Dies stellt die Forschergruppe auf der Seite des Max-Planck-Instituts in einem Beitrag dar.
Gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ sagte Priesemann: „Auch das optimistische Szenario ist kein Weiter-so.“ Dieses Szenario, das von gutem Impfschutz ausgeht, bezieht übrigens auch mit ein, dass sich Menschen mit steigender Fallzahl wieder vorsichtiger verhalten und über die Maßnahmen hinaus selbst Kontakte einschränken.
Omikron mit Verdoppelung alle drei Tage
Auch, wenn das schlimmste Szenario in der Modellrechnung eine Überlastung der Krankenhäuser um mehr als 100 Prozent voraussieht, schränkt Priesemann ein: „Solche extremen Szenarien halten wir aber für unrealistisch, weil sicherlich Gegenmaßnahmen, bis hin zum Lockdown, getroffen würden, wenn sie sich abzeichnen.“
Ihre Kollegin, Modelliererin Anita Schöbel, Leiterin des Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik der Fraunhofer-Gesellschaft, sagte gegenüber RND.de, die kommende Omikron-Welle werde „stärker sein als alles, was wir bisher hatten.“ Die Fallzahlen der neuen Variante würden sich alle drei Tage verdoppeln. Am 23. Dezember habe man etwa 3200 Omikron-Fälle, diese könnten zum Jahreswechsel schon bei etwa 24.000 Fällen liegen. Auch wenn manche Expert*innen sagen, dass Omikron milder ausfällt als etwa die Delta-Variante, ist Schöbel weniger optimistisch, was das angeht: . „Erste Daten aus England weisen darauf hin, dass es bei Omikron ähnlich viele Krankenhauseinweisungen gibt wie bei Delta“, so Schöbel zu RND.
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