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Noch 8 Tage bis zur Bundestagswahl: Drei Parteien müssen in neuer Umfrage zittern


Autor: Robert Wagner

Deutschland, Samstag, 15. Februar 2025

Noch etwas mehr als eine Woche ist es bis zur Bundestagswahl - und noch immer sind viele Menschen unentschlossen, wem sie ihre Stimme geben. Für drei Parteien könnte es darauf ankommen, diese Unentschlossenen noch von sich zu überzeugen.
Überall sind Wahlplakate zu finden: Die Parteien kämpfen vor der Bundestagswahl um die Aufmerksamkeit der Wähler und Wählerinnen - und um ihre Stimmen.  (Symbolbild)


In knapp einer Woche, am 23. Februar 2025, wählt Deutschland einen neuen Bundestag und damit eine neue Regierung. Und während einige Menschen ihre Stimme schon per Briefwahl abgegeben haben, ist fast ein Drittel aller Wähler immer noch unentschlossen oder gibt an, sich bis zur Wahl nochmal umentscheiden zu können.

Laut ARD-"Deutschlandtrend" könnte es bis zum Wahlsonntag also nochmal richtig spannend werden. Gleich drei Parteien müssen um ihren Einzug in den Bundestag bangen. Auf der anderen Seite festigt die Union ihre Spitzenposition und kann sich wohl bereits mit der Frage beschäftigen, mit wem Spitzenkandidat Friedrich Merz in Zukunft koalieren will. Alle weitere wichtige Meldungen zur Bundestagswahl findest du bis dahin in unserem Ticker.

Wahlumfrage: Union legt zu - für drei Parteien wird es eng

Laut "Deutschlandtrend" kann die Union ihre Position als stärkste Kraft festigen. Wenn bereits an diesem Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen CDU und CSU auf 32 Prozent - das ist ein Prozentpunkt mehr als beim Deutschlandtrend in der Vorwoche. Auf Platz zwei läge die AfD mit unverändert 21 Prozent. Die SPD verliert demnach einen Punkt auf 14 Prozent und läge gleichauf mit den Grünen mit unverändert 14 Prozent. 

Die Linkspartei kann derweil ihren positiven Trend fortsetzen und verbessert sich in der Umfrage um einen Punkt auf 6 Prozent. Die FDP käme unverändert auf 4 Prozent, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) könnte leicht um 0,5 Punkte auf 4,5 Prozent zulegen. Für alle drei Parteien wird es demnach eng mit dem Einzug in den neuen Bundestag. An anderer Stelle haben wir erklärt, weshalb Umfragen gerade für kleinere Parteien problematisch sein können- und ihnen andererseits kurz vor der Wahl noch einmal einen "Boost" geben können.  

Im Fall eines Wahlausgangs entsprechend der aktuellen Umfrage käme die Union den Angaben zufolge jeweils mit SPD, Grünen und AfD rechnerisch auf eine Mehrheit. Ein Bündnis mit der AfD hat die Union ausgeschlossen. 

Viele Wähler noch unentschlossen - Auswirkungen von München?

Für die Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von Montag bis Mittwoch dieser Woche 1.579 Wahlberechtigte  - und damit noch vor dem mutmaßlichen Anschlag von München. Dass die Diskussion um die Gewalttat jedoch zu Stimmverlusten oder -gewinnen führt, ist ungewiss: Nach der Messerattacke in Aschaffenburg hatten sich die Umfrageergebnisse nicht signifikant verändert.

Dabei gibt es durchaus noch Potenzial für die Parteien, noch Wähler für sich zu gewinnen. Rund jeder achte (13 Prozent) gibt demnach an, dass sich die Präferenz für eine Partei bis zum Wahltag am 23. Februar noch ändern könnte. Für 69 Prozent steht die Wahlentscheidung nach eigenen Angaben bereits fest. Für Unentschlossene gibt es mit dem Wahl-O-Mat und weiteren Alternativen verschiedene Tools, die dabei helfen können, sich ein Bild über die politische Ausrichtung der Parteien zu machen. 

Unter den Kanzlerkandidaten erreicht CDU-Chef Friedrich Merz weiterhin die größte Zustimmung - laut Umfrage wird aber kein Kandidat mehrheitlich positiv eingeschätzt. Dass Merz ein guter Kanzler wäre, glauben 34 Prozent und damit 1 Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche. Für keinen guten Kanzler hielten ihn 56 Prozent. Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD) kommt auf 26 Prozent Zustimmung (plus 1), 67 Prozent halten ihn für keinen guten Kanzler. 

Schwarz-rote Koalition beliebter

Von Robert Habeck (Grüne) glauben 25 Prozent (minus 1), er wäre ein guter Kanzler, 64 Prozent glauben das nicht. AfD-Chefin Alice Weidel kommt auf 19 Prozent Zustimmung (plus 1), 71 Prozent hielten sie für keine gute Kanzlerin.

Gut ein Drittel der Wahlberechtigten (35 Prozent) wünscht sich laut der Umfrage aktuell, dass die Union die nächste Regierung anführt - das ist 1 Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche. Für eine SPD-geführte Regierung sind weiterhin 17 Prozent. Sollte die Union stärkste Kraft werden, wünschen sich 32 Prozent eine Koalition mit der SPD (plus 1), 17 Prozent eine Koalition mit der AfD (minus 2) und 16 Prozent eine Koalition mit den Grünen (plus 2).

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. rowa/mit dpa