- Inzidenz: unter 35
- Hospitalisierungsinzidenz: unter oder gleich 1,5 Prozent
- Belegung der Intensivstationen: unter oder gleich 3 Prozent
Während wir uns in der Basisstufe befinden, gelten laut RKI weiterhin die altbekannten Corona-Maßnahmen. Dazu gehören Abstandsregelungen, Hygienevorschriften, regelmäßiges Lüften und Mund-Nasen-Bedeckungen im Alltag. Außerdem wird weiterhin von der 3G-Regel Gebrauch gemacht. "Das RKI empfiehlt grundsätzlich, dass die Basismaßnahmen bis zum nächsten Frühjahr– auch von Geimpften und Genesenen - eingehalten werden sollten", heißt es im Stufenkonzept des RKI.
Die 1. Stufe:
Verschlechtert sich die bundesweite Lage, so greifen die Regelungen der 1. Stufe. Dazu müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Inzidenz: 35 bis 100
- Hospitalisierungsinzidenz: zwischen 1,5 und 5 Prozent
- Belegung der Intensivstationen: zwischen 3 und 12 Prozent
Während der 1. Stufe gelten strengere Regelungen in bestimmten Bereich des öffentlichen Lebens. In Bars und Clubs gilt dann die 2G-Regel und je nach Frischluftzufuhr ist Sport im Innenraum nur noch mit einer begrenzten Personenzahl möglich. Das RKI empfiehlt außerdem das mobile Arbeiten. Die sonstigen Regelungen der Basisstufe gelten weiterhin.
Die 2. Stufe:
Die 2. Stufe stellt den "Worst Case" dar und bringt die härtesten Maßnahmen mit sich. Die Voraussetzungen dafür sehen aus wie folgt:
- Inzidenz: über 100
- Hospitalisierungsinzidenz: über 5 Prozent
- Belegung der Intensivstationen: über 12 Prozent
In diesem Fall wird das öffentliche Leben noch weiter eingeschränkt. Auch in der Innengastronomie gilt dann die 2G-Regel. Wenn die 2. Stufe erreicht wird, gelten ebenfalls verschärfte Regelungen im privaten Leben. Versammlungen unter Genesenen und Geimpften sind auf 100 Personen begrenzt. Ungeimpfte dürfen sich im Innenraum maximal zu zehnt treffen.
RKI betont: Impfung ist das beste Schutzkonzept
In seinem zehnseitigen Strategie-Papier beharrt das RKI immer wieder darauf, dass die entwickelten Schutzmaßnahmen nur dazu dienen, die Zeit bis zur Herdenimmunität zu überbrücken: "Die Immunität in der Bevölkerung ist der beste Schutz vor einer erhöhten Infektionsdynamik." Daher sollte in allen Bevölkerungsgruppen eine möglichst hohe Impfquote angestrebt werden.
Besonders ältere Menschen, Berufsgruppen mit vielen Kontakten und Menschen, die auf engem Raum leben oder arbeiten, müsse ein Impfangebot gemacht werden. Dazu gehöre auch die nötige Aufklärung. In Regionen mit niedriger Impfquote und hohem Ausbruchsrisiko sollen "Schwerpunktimpfungen" und Impfkampagnen durchgeführt werden.
Wie gut ist das RKI-Konzept? Das sind die Experten-Meinungen
Der Fahrplan, den das RKI vorgibt, ist lediglich eine Empfehlung. Er muss also nicht von den Bundesländern umgesetzt werden. In der Vergangenheit griff die Bundesregierung jedoch häufig auf die Vorschläge des Robert-Koch-Instituts zurück.
Doch nicht immer blieben diese Vorschläge frei von Kritik. Auch das Drei-Stufen-Konzept wird nicht von allen Experten ohne Einwände angenommen. Reinhard Busse, Leiter des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen der Technischen Universität Berlin, vermisst daran etwa "eine klarere Reflexion, dass die Messung und Darstellung von Indikatoren ja nicht nur den Zweck hat, Stufen zu ermitteln." Sie solle auch der Information dienen, insbesondere der Motivation zur Impfung. Hierzu sei es sinnvoll, Inzidenzen und Prozentzahlen nicht nur für die Gesamtbevölkerung zu präsentieren, sondern für Geimpfte und Nicht-Geimpfte getrennt, sagt Busse gegenüber Focus Online.
Neues Schutzkonzept: Leitindikatoren werden kritisiert
Auch die ausgewählten Leitindikatoren des Robert-Koch-Instituts seien infrage zu stellen. Besonders bei der Hospitalisierungsrate sei schwierig, zuverlässige Daten zu erheben.
"Das bedeutet in der Versorgungsrealität, dass ein Patient ins Krankenhaus kommt, der aufnehmende Arzt in erster Linie mit diesem Patienten beschäftigt ist, so wie mit vielen anderen auch. Das Letzte, wirklich Allerletzte ist es, im extrem stressigen Alltag zwei DIN-A4-Seiten auszufüllen und ans Gesundheitsamt zu faxen, inklusive der Verlegung auf die Intensivstation und der Überprüfung des Impfstatus. Ständiges Ausfüllen von Dokumenten in einem Klinikalltag, der keine Zeit lässt", erklärt Intensivmediziner Christian Karagiannidis. Er fordert deshalb eine Digitalisierung und Automatisierung des Datenexports für Krankenhäuser, berichtet Focus Online.
Anders sei es bei der Belegung der Intensivbetten. "In der Intensivmedizin kann ich verlangen, dass einmal pro Tag die Lage im Register abgebildet wird. Dort beschäftigt man sich wirklich intensiv mit den Patienten und hat auch die Aufmerksamkeit und Personalausstattung dafür." Solange die Datenerhebung der Leitindikatoren noch nicht gesichert sei, betrachtet auch Epidemiologe Hajo Zeeb den Fahrplan des RKI kritisch. Gegen über dem Focus erklärt er, die Orientierung an den drei Bewertungskriterien sei zwar sinnvoll, allerdings sieht auch er bei der Ermittlung der Hospitalisierungsrate Schwierigkeiten. Selbst wenn die Werte akkurat ermittelt würden, könnte der Meldeverzug dafür sorgen, dass tagesaktuelle Hospitalisierungsinzidenzen deutlich niedriger sind, als die gemeldeten Werte.