Im gemeinsamen Podcast mit Olli Schult greift Entertainer Böhmermann die deutschen Apotheken an: Ihr Symbol, das bekannte "A" in Frakturschrift, sei ein Symbol der Nazis. Was ist dran am Vorwurf?
Dass Entertainer und Moderator Jan Böhmermann gerne mal unbequeme Debatten anstößt, ist bekannt. Im gemeinsamen Podcast mit Olli Schulz nahm er nun die deutschen Apotheken ins Visier. Der Vorwurf: Das bekannte Zeichen deutscher Apotheken, ein großes "A" in Frakturschrift, sei ein Symbol der Nazis.
"Im Grunde genommen ist es immer noch ein Nazizeichen, dass da dran hängt an deutschen Apotheken", sagte Böhmermann deshalb im Podcast "Fest & Flauschig" am vergangenen Samstag, dem 27. August. "Und es sieht echt scheiße aus", so Böhmermann weiter. Schon als Kind habe er sich gefragt, wer sich so etwas ausgedacht habe. Und nun wisse er es: "Es waren natürlich die Nazis".
Apotheken-A ein Zeichen der Nazis - Was steckt hinter Böhmermanns Vorwürfen?
Tatsächlich wurde das Apotheken-"A" im Rahmen eines Wettbewerbs im Mai 1936 ausgewählt, wie man auf der Seite des Deutschen Apothekenmuseums in Heidelberg nachlesen kann. Aber schon Jahre vorher gab es das Ziel, die Kennzeichnung von Apotheken zu vereinheitlichen, um den Menschen die Orientierung zu erleichtern und "Quacksalber" auszugrenzen.
Frühere Entwürfe kamen für die faschistischen Machthaber nicht infrage: Mal verbot die Schweiz die Nutzung, wie beim weißen Kreuz auf rotem Grund, welches an die Schweizer Nationalflagge erinnerte. Mal passte dem nationalsozialistischen Regime das Design nicht, wie bei der "Arzneiflasche mit drei Löffeln" auf grünem Grund.
Das Fraktur-"A" hingegen entsprach dem nationalsozialistischen Kunstverständnis: Denn die Frakturschrift galt als "deutsche" Schrift. Ergänzt wurde sie durch eine Rune, die nach dem Zweiten Weltkrieg durch das bekannte Becken und Schlangen-Symbol ersetzt wurde. Ansonsten blieb das Symbol aber auch nach dem Ende des "Dritten Reichs" unverändert.
Deutsches Apothekenzeichen einmalig
Das deutsche Apothekenzeichen ist tatsächlich einzigartig auf der Welt. In vielen Ländern werden Apotheken durch ein grünes Kreuz gekennzeichnet. Allerdings ist auch die deutsche Apothekenlandschaft relativ einzigartig: Der Markt für Medikamente ist hierzulande deutlich reglementierter als im europäischem und nicht-europäischem Ausland.
Ob das deutsche "A" jedoch wirklich als Symbol der Nazis gelten sollte, ist unklar: Einerseits entspricht es im Design dem nationalsozialistischen Zeitgeist. Und auch der Einsatz nur eines Zeichens entspricht der Gleichschaltungs-Logik des Nazi-Regimes. Doch eine faschistische Bedeutung hat das Symbol nicht. Auch der Designer des Emblems, Paul Weise (1890–1976), ging nicht als glühender Nazi in die Geschichte ein. Er hatte im Gegenteil zeitweise sogar Berufsverbot, da er sich geweigert hatte, sich von seiner jüdischen Frau scheiden zu lassen.
Ein grün blinkendes Kreuz wie in unseren Nachbarländern ist viel leichter zu finden als das rote A. Warum nicht bei uns auch ?
Weil Deutschland sich nicht allem anpassen muss, was im Ausland vielleicht anders ist. Österreich übrigens kennzeichnet seine Apotheken auch mit so einem kunstvoll geschwungenen "A". Ich finde das bei uns total schön, besonders den im A eingearbeiteten Äskulapstab. Das braucht man nicht ändern.
Ich will gar nicht wissen, was für kosten das wären, wenn wir jetzt anfangen sämtliche Apotheken Symbole abzuändern.. Wie viel Müll würde alleine davon entstehen?
Hört denn dieser Blödsinn niemals auf ? Erst dieser grandiose Aufriss mit dem Mohr, jetzt kommt dieser unsägliche Böhmermann mit dem "Apotheken-A" an, weil es ein "Symbol der Nazis" gewesen sei.
Zur Schriftform des Apotheken-A fällt mir ein, nach dem Übertritt von der Haupt- in die Wirtschaftsschule (für die man 1969 tatsächlich eine Aufnahmeprüfung bestehen musste - im Vergleich zu heute, wo fast jeder mittelmäßige Abiturient auf einer Hochschule ein Studium beginnen darf) war das Fach "Kunstschrift" im Lehrplan enthalten, geschrieben wurde mit Tinte und spezieller Metallfeder.
Seit einiger Zeit scheinen einige Menschen in Deutschland in einen Wahn zu verfallen, denn fast täglich erkennt irgend so ein Neu-Gscheiter Dinge, die man irgendwas Verwerflichem zuordnen müsse. Diese Persönlichkeiten, inclusive dem vorlauten Böhmermann (der viel zu viel Sendezeit für seinen Schmarrn im öffentlich rechtlichen TV erhält) sollten anfangen, sich um ihren eigenen Kram zu kümmern. Damit haben sie genug zu tun.
Denen fällt doch andauernd ein anderer Unsinn ein. Dieser an den Haaren hebeigezoener Vergleich ist einfach nur lächerlich. Nichts besseres zu tun?
Das Apothekenzeichen bleibt wie es ist und BASTA! Damit das ein für allemal klar ist!