Stefan Müller will staatliche Hilfen für den angeschlagenen Ina-Schaeffler-Konzern. Er ist deswegen auch schon bei der Kanzlerin vorstellig geworden. Das Unternehmen wird auch in die Verantwortung genommen.
Was der CSU-Bundestagsabgeordnete Stefan Müller für den Wahlkreis Erlangen bereits vor gut einer Woche hatte verlauten lassen, verkündete er auch in seiner Rede vor den CSU-Delegierten der Kreise Erlangen Stadt und Erlangen-Höchstadt: Dass der Staat Ina-Schaeffler unterstützen solle.
Unterstützer vor allem in Mittelfranken
Ein Thema, das Tausenden in der Region buchstäblich auf den Nägeln brennt. Von den Grünen über den Landrat bis zur CSU hat sich eine breite Unterstützerfront formiert. Die wird allerdings umso brüchiger, je weiter man sich von Mittelfranken entfernt. Müller, am Donnerstag als einziger Bewerber von den Delegierten erneut zum CSU-Direktkandidaten für die Bundestagswahl am 27. September nominiert, fungiert da als einsamer Vorposten in einer zu großen Teilen feindlich gesinnten Bundeshauptstadt. Als Mitglied in den Bundestags-Ausschüssen für Arbeit und Soziales wie Finanzen ist er prädestiniert für das Schaeffler-Thema.
Sanierungskonzept vorlegen
Seine Meinung: Den Einbruch der Gesamtwirtschaft, von Umsatz und Ertrag habe die Führung des Familienunternehmens im vergangenen Jahr, als die Conti-Gruppe übernommen worden war, nicht vorhersehen können. Um den Fortbestand von Ina-Schaeffler zu sichern, die Standorte, die Arbeitsplätze vor allem, müsse der Staat helfen, wenn die Firma die Krise aus eigener Kraft nicht meistern könne, sagte Müller. Freilich gebe es die Hilfe „nicht zum Nulltarif“. Das bedeutet, dass Schaeffler ein mit den Banken abgesprochenes Sanierungskonzept vorlegen muss und die Familie auch ihr Privatsäckel öffnen muss.
Immense Standorttreue
Der CSU-Nachwuchs-Finanzpolitiker rechtfertigt diese Position mit der besonderen Rolle von familiengeführten Unternehmen. Müller sang ein Loblied auf die Standorttreue des Autozulieferers, auf die Schaffung Tausender von Arbeitsplätzen.
Schlechtes Image in Berlin
Allerdings sei das Image von Ina-Schaeffler in der Hauptstadt schlecht. Dass Klaus Ernst von der Linkspartei alte Rechnungen zu begleichen hat, ist keine Überraschung. Dass die SPD für die vermeintlichen „Zocker mit frappanten unternehmerischen Fehlentscheidungen“ nicht in die Lücke springen möchte, ebenfalls nicht. Zumal Geld investiert werden müsste, „das wir eigentlich nicht haben“, so Müller. Denn wie bei den Konjunkturpaketen werden die Hilfsgelder über Kredite beschafft werden müssen. Oder staatliche Bürgschaften übernehmen die Rolle des „Rettungsschirms“.
Horrorvision: Zerschlagung des Unternehmens
Absichtsbekundungen sind das eine, deren Verwirklichung das andere. Der von vielen Seiten angezapfte Bund versucht nach Müllers Sondierungen die Länder mit Ina-Standorten in die Verantwortung zu ziehen, die wiederum sind auch nicht begeistert. Der Abgeordnete hat über das Schaeffler-Problem auch schon mit Kanzlerin Merkel gesprochen. Als nächsten Hilfs-Schritt wird das Unternehmen ein Rettungs-Konzept vorzulegen haben. Müller mag sich nicht einmal ausmalen, was passieren könnte, wenn Ina-Schaeffler zerschlagen und verkauft würde.