Der SPD-Fraktionschef wertete die Rede Weidels als klaren Beleg für die Notwendigkeit eines AfD-Verbotes. «Nicht umsonst haben die Mütter und Väter des Grundgesetzes auch ein Parteiverbot in die Verfassung aufgenommen. Und ihre Rede heute war ein Beispiel dafür, dass Sie verfassungsfeindlich hier agieren, und deshalb muss es auch ein Verbotsverfahren geben.»
Ein Verbotsverfahren könnte von Bundestag, Bundesrat oder Bundesregierung in die Wege geleitet werden. Die Union ist aber bisher gegen einen solchen Schritt. Weidel sagte in der Debatte, ein Parteiverbot sei der erste Schritt in eine Diktatur.
Kanzler beschwört Stimmungsumschwung
Dem Kanzler ging es in seiner Rede eigentlich darum, nach 65 Tagen im Amt eine erste Bilanz der schwarz-roten Regierungsarbeit zu ziehen und einen Stimmungsumschwung im Land zu beschwören. «Wir lassen uns das von ihnen dort nicht vermiesen», sagte er an die Adresse der AfD.
Schwarz-Rot habe mit der Haushaltsplanung den Grundstein für weitere erhebliche Investitionen im Land gelegt und «die Wende in der Wirtschaftspolitik eingeleitet». Die Koalition wolle nun allen Menschen in Deutschland, «den Mut und die Zuversicht vermitteln», dass es sich lohne in diesem Land zu arbeiten und es ein großes Glück sei, hier in Frieden und Freiheit zu leben.
«Wir werden uns von diesem Weg nicht abbringen lassen», betonte der Kanzler. «Wir wollen, dass Deutschland ein offenes ein liberales, ein freiheitliches Land bleibt und wir wollen vor allem, dass Deutschland ein tolerantes Land bleibt.»
Linke: «Haushalt der Hoffnungslosigkeit»
Die viertägige Haushaltsdebatte hatte am Dienstag mit der Einbringung des Etatentwurfs 2025 durch Finanzminister Lars Klingbeil in den Bundestag begonnen. Geplant sind deutlich mehr Investitionen, die vor allem durch wesentlich höhere Schulden finanziert werden sollen.
Die Koalition liefere einen «Haushalt der Hoffnungslosigkeit», sagte Fraktionschefin Heidi Reichinnek dazu. Sie kritisierte die vorgesehene massive Aufrüstung sowie Steuergeschenke für Superreiche und Konzerne. «Jeder Cent, der in die Rüstung fließt, fehlt an anderer Stelle», warnte sie.
Grüne kritisieren Merz' Verhalten in Maskenaffäre
Die Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge kritisierte vor allem die Klimapolitik der Koalition und thematisierte die umstrittenen Maskenkäufen in der Corona-Zeit des damaligen Gesundheitsministers und heutigen Unionsfraktionschefs Spahn. Dem Kanzler warf sie vor, dabei wegzuschauen.
Spahn selbst verteidigte dagegen seinen damaligen Kurs und wies die Forderung nach einem Untersuchungsausschuss zurück. «Wir haben dieses Land nach bestem Wissen und Gewissen durch die größte Krise seiner bundesrepublikanischen Geschichte geführt und das sicher und mit klarem Kurs.», sagte der CDU-Politiker.