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Mautgesetz: Diese Produkte werden durch die Änderung teurer - bis zu 400 Euro Mehrkosten


Autor: Teresa Hirschberg, Agentur dpa

Deutschland, Donnerstag, 30. November 2023

Das neue Mautgesetz soll mehr Klimafreundlichkeit auf Deutschlands Straßen bringen, dahinter stecken aber höhere Gebühren für Warentransporte. Nun schlagen Branchen Alarm, dass es zu weiteren Preissteigerungen kommen könnte.


Ab dem 1. Dezember 2023 gilt das neue Mautgesetz: Die Logistikbranche schlug bereits im Vorfeld Alarm, weil sie dadurch Mehrkosten befürchtet, die dann wiederum auf die Kunden umgelegt werden. Aber was hat es mit der Regelung auf sich und für welche Produkte könnten die Preise jetzt steigen?

Darum gibt es die Mauterhöhung: Laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sollen Transportunternehmen dadurch angeregt werden, auf klimafreundliche Fahrzeuge umzusteigen, da das Mautgesetz für Diesel-Lkw gilt. Für bereits emissionsfreie Lastwagen gilt das Gesetz erst nach 2025 und auch danach fällt die Gebühr für sie niedriger aus. Die Lkw-Mautpflicht soll zudem von Juli 2024 an auch für Lastwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen gelten, bisher sind es 7,5 Tonnen. Handwerksbetriebe sollen ausgenommen werden.

Mautgesetz treibt Transportkosten hoch: Das müssen Verbraucher dazu wissen

So könnte die Mauterhöhung den Preis der transportierten Waren beeinflussen: Der Bund versichert zwar, die Mautkosten würden nur einen geringen Anteil der Transportkosten ausmachen und somit einen noch geringeren der Gesamtkosten des Endprodukts. Die Auswirkungen auf das Verbraucherpreisniveau seien daher "marginal". Das sieht die Branche aber anders. In einer Stellungnahme des Bundesverbands Spedition und Logistik heißt es, die Mauterhöhung werde sich "inflationstreibend" auf die Konsumenten auswirken.

Der Deutsche Brauer-Bund hat ganz ähnliche Befürchtungen: Dessen Geschäftsführer Holger Eichele geht davon aus, dass Brauereien mit eigenen Lieferfahrzeugen die Erhöhung "unmittelbar" zu spüren bekommen werden, sagte er im Interview mit dem Portal Getränke-News. Auch der Chef der Deutschen Getränke Logistik, Markus Rütters, hält die Aussagen des Ministeriums für "abenteuerlich".

Diese Produkte werden vermutlich teurer: Vor allem Getränke sind von der Kostenerhöhung betroffen. Der Transport aller Wirtschaftsgüter wird verteuert, dazu zählen auch Lebensmittel. Weil Getränke in Flaschen, Tetrapaks, Sixpacks etc. aber viel Platz einnehmen, viel wiegen und dadurch ein großes Ladevolumen beanspruchen, steigen die Transportkosten hier besonders stark an.

Änderung im Dezember 2023: Wasser und Bier bald teurer?

Das gemeinsame Logistikunternehmen der Bierhersteller Radeberger Gruppe und Veltins schätzt, dass durch die neue Maut ein Getränke-Mehrwegkasten mit 20 Halbliterflaschen in Deutschland je nach Hersteller und Entfernung zum Absatzgebiet bis zu 50 Cent mehr kosten könnte.

"Alle Verbraucher werden ab Dezember mehr zahlen müssen", ist sich zudem Marc Jacobi sicher. Der Chef eines Speditionsunternehmens, das sich auf Biertransport spezialisiert hat, wirft der Regierung Ignoranz gegenüber seiner Branche vor. "Vor allem kleinere bayerische Brauereien werden die Leidtragenden der Mauterhöhung sein." Er habe seine Kunden in einem Brandbrief bereits vor den neuen Kosten gewarnt, berichtet Getränke-News. Auch Jacobi stellt einen Preisanstieg von rund 50 Cent für einen Kasten Mineralwasser oder Bier in Aussicht.

Aber nicht nur Getränke sind betroffen: Verbraucher bezahlen vermutlich bald auch mehr für Milchprodukte wie Joghurt. Für einen Vier-Personen-Haushalt rechnet Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), mit Mehrkosten von 350 bis 400 Euro im Jahr.