Wie wird smarte Technik zu Hause genutzt? Das will LG nun genauer wissen, um ein Verständnis davon zu bekommen, was Nutzer brauchen und wollen. Der Elektronik-Riese hat große Pläne - auch fürs Auto.
Die diesjährige Technik-Messe CES zeigt: Man kann sich schon mal auf eine Zukunft einstellen, in der sich Hausgeräte oder Autos in ganzen Sätzen mit den Nutzern unterhalten. Zugleich wollen Anbieter von Software mit Künstlicher Intelligenz zu jeder Zeit mehr Daten, damit ihre Assistenten die Bedürfnisse der Nutzer verstehen. Die Firmen versprechen aber, die Informationen besonders sicher zu lagern.
Mein Auto spricht mit mir! Und auch mein Herd!
Volkswagen integriert den populären Chatbot ChatGPT in seine Fahrzeuge. Die Software, die Sätze auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen bilden kann, werde im hauseigenen Sprachassistenten IDA verfügbar sein, kündigte der Autobauer am Montag auf der CES an. Auf der Technik-Show gibt es erste Fahrzeuge mit der Funktion zu sehen.
ChatGPT soll vom zweiten Quartal an in mehrere Serienmodelle kommen. Die Idee ist, die Kommunikation mit dem Auto natürlicher zu machen und Volkswagens Sprachassistenz-Software bei mehr Fragen über die Bedienung von Fahrzeugsystemen hinaus helfen zu lassen. VW wird nach eigenen Angaben der erste Volumenhersteller sein, der ChatGPT in Serienfahrzeuge einbaut. Konkurrenten prüfen das ebenfalls.
Der südkoreanische Elektronik-Riese LG stellte auf der CES in Aussicht, dass Hausgeräte wie zum Beispiel Herde den Nutzern Hinweise in ganzen Sätzen geben könnten, statt als Benachrichtigungen.
Alles im Haus sammelt Daten für KI
Damit die KI-Software besser die Bedürfnisse der Nutzer trifft, will LG im großen Stil Daten aus hunderten Millionen Geräten in Haushalten nutzen. Während KI-Programme oft mit Daten aus dem Internet optimiert würden, habe LG die «einzigartige Möglichkeit», dafür Informationen aus dem Alltag zu verwenden, sagte Konzernchef William Cho. Dies werde «natürlich» nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer passieren, schränkte er ein.
Aus den Interaktionen mit verschiedener Technik im Haushalt könne man Schlüsse über Verhaltensmuster und die Stimmung von Personen zum Beispiel über den Tonfall und den Gesichtsausdruck ziehen, sagte Cho. Mit solchen Daten habe man ein besseres Verständnis davon, was Nutzer brauchen und wollen. Persönliche Daten sollen auf Geräten direkt in den Haushalten verarbeitet und besonders geschützt werden. LG will seine Smarthome-Plattform auch für andere Anbieter öffnen.
Vor einigen Jahren war beim Chip-Riesen Intel die Idee eines Fernsehers, der mit einer Kamera die Zahl und Stimmung der Personen im Raum erkennen und die Programm-Auswahl anpassen kann, noch als Eingriff in die Privatsphäre schnell verworfen worden.