"Lagen mal wieder kräftig daneben": Wetterexperte überrascht mit Prognose für den Februar

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Der Winter im deutschen Flachland "ist durch": Meteorologe Dominik Jung beklagt einen viel zu warmen Januar und sagt einen ebenso milden Februar vorher. "Was für ein übler Winter für alle Freunde von Schnee und Frost. Nix ist passiert."

Der Januar endet rekordverdächtig warm, der Februar bringt ebenfalls so gut wie kein Winterwetter mehr: "Der Winter ist weitgehend durch!", sagt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetter-Portal qmet.com. "Der Winter 2021/22 ist ein echter Mildwinter. Er bekommt einfach nichts auf die Kette."

Nach einem zu warmen Dezember sei nun auch der Januar deutlich zu warm ausgefallen - der Monat sei im Schnitt 3,3 Grad wärmer verlaufen, als das langjährige amtliche Klimamittel der Jahre 1961 bis 1990. "Das ist schon eine sehr hohe Abweichung", erklärt Jung. Der Februar scheint nun ebenso mild zu verlaufen. "Der Winter hat zumindest in der ersten Monatshälfte keine Chance", sagt Jung. Die Höchstwerte sollen laut dem Wetterexperten um 5 bis 10 Grad liegen, zeitweise auch etwas darüber. Aber auch danach wird es kaum noch für einen Flachlandwinter mit Schneedecke und Dauerfrost reichen. "All die großen Ankündigungen eines kalten und schneereichen Winters aufgrund La Nina oder des Polarwirbels lagen mal wieder kräftig daneben." In Zeiten der globalen Klimaerwärmung kein Wunder, meint Jung: "Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass Winterwetter in Deutschland immer seltener werden wird."

Kaum noch Winterwetter in den nächsten Wochen

„Was für ein übler Winter für alle Freunde von Schnee und Frost. Nix ist passiert", klagt Dominik Jung. "Die meisten Landesteile warten immer noch auf die erste längere Schneedecke. Selbst in den Hochlagen liegt kaum Schnee. Ich selbst war in den vergangenen Tagen im Schwarzwald auf 1000 m Höhe. Dort ist Schnee wirklich Mangelware. Um die 15 bis 20 cm waren zu finden, angetaut und ziemlich matschig. Von schönen weißen Winterlandschaften war man auch dort weit entfernt und das im Hochwintermonat Januar."

So soll es weitergehen: Die nächsten Tage und Wochen bringen laut Jung kaum noch Winterwetter. In den kommenden Tagen soll es immer wieder Tauwetter geben. "Die Höchstwerte liegen im Flachland um 5 bis 10 Grad, und immer wieder gibt es Wind. Da hat der Winter kaum noch Chancen. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass der Flachlandwinter in Deutschland gelaufen ist. Dabei ist der in vielen Regionen bisher noch gar nicht angekommen."

Laut Dominik Jung handelt es sich beim Winter 2021/2022 um einen typischen "Mildwinter". Der Februar dürfte am Ende 2 bis 3 Grad zu warm ausfallen, meint der Wetterexperte. "Das Sturmpotenzial ist in den nächsten Tagen weiterhin hoch. Da kann uns jederzeit ein größerer Sturm erreichen, das ist aber noch unsicher." Eines sei allerdings nicht in Sicht: Eine winterliche Wetterlage mit Dauerfrost und einer Schneedecke bis ganz runter. "Immerhin geht das Energiesparen in diesem Winter erstmal weiter. Das ist doch auch mal eine positive Sache“, versucht Jung auf einer versöhnlichen Note zu enden.

So geht es beim Wetter in den kommenden Tagen weiter

Jung prognostiziert für die kommende Woche zu hohe Temperaturen, viele Schauer und Wind:

  • Montag: 3 bis 8 Grad, im Westen stürmisch, sonst viele Wolken, windig. Immer wieder Regen, ab 400 m auch Schnee
  • Dienstag: 2 bis 9 Grad, durchwachsen und für die Jahreszeit viel zu mild 
  • Mittwoch: 5 bis 11 Grad, viele Wolken, etwas Sonnenschein, kaum Schauer
  • Donnerstag: 4 bis 10 Grad, Mix aus Sonne, Wolken und Schauer, windig
  • Freitag: 5 bis 9 Grad, durchwachsen, mal Wollen, mal Sonne und Schauer, windig
  • Samstag: 4 bis 8 Grad, Mix aus Sonne, Wolken und sehr windig bis stürmisch
  • Sonntag: 5 bis 11 Grad, wechselhaft mit Regengüssen und viel Wind 

"Da passiert in Sachen Winterwetter bis Monatsmitte nicht mehr viel", meint Jung. Die Aussichten für März seien ebenfalls sehr spannend: Laut dem US-Wetterdienst NOAA soll der Monat 2 bis 3 Grad zu warm ausfallen, und zwar im Vergleich zum NEUEN Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020. "Das würde also einen sehr warmen März bedeuten, in dem häufig die 20-Grad-Marke fällt, vielleicht sogar die 25-Grad-Marke. Insgesamt versprechen uns alle führenden Wettermodelle einen sehr warmen Frühling 2022, der uns vielleicht schon erstes Frühsommerwetter bringen könnte. Ob das nun gute oder schlechte Aussichten sind, lasse ich unkommentiert“, erklärt Wetterexperte Jung. 

So wird die erste Wochenhälfte in Franken

Wie das Wetter in den kommenden Tagen in Franken wird, weiß "Wetterochs" Stefan Ochs aus Herzogenaurach. "Am Dienstag fließt in der ersten Tageshälfte mit in Böen starken bis stürmischen Westwinden feuchtkalte Meeresluft zu uns. Es ist stark bewölkt und gelegentlich fällt etwas Schneeregen oder Schnee. Die Frostgrenze schwankt um 400 m."

In der zweiten Tageshälfte folge am Dienstag eine Warmfront mit kräftigen Niederschlägen, die zunächst bis in tiefe Lagen als Schnee fallen und dann im Laufe des Abends in Regen übergehen würden, erklärt der Wetterochs. In den höheren Lagen der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz kämen so 10-15 cm Neuschnee zusammen, während in tiefen Lagen kaum etwas liegen bliebe. Die Temperaturen steige gegen Abend auf +4 Grad. Der in Böen stürmische Westwind (Beaufort 8) bleibe uns am Dienstag noch erhalten.

"Von Mittwoch bis über das nächste Wochenende hinaus setzt sich das wechselhafte Westwetter fort, wobei das Temperaturniveau ansteigt. Das heißt im Regnitztal +5 bis +8 Grad. Der Schnee taut dann auch in höheren Lagen wieder weg."

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