Ina-Schaeffler wankt, und eine Region zittert. Um staatliche Hilfen zu erlangen, geht jetzt auch die Belegschaft auf die Straße - und nicht nur die. Für kommenden Mittwoch sind in Höchstadt, Herzogenaurach und Schweinfurt Kundgebungen geplant.
Rund 1500 Arbeitsplätze stellt Ina-Schaeffler in Höchstadt bereit, in der Herzogenauracher Zentrale sind es rund 8000, in Schweinfurt 5000, in Hirschaid 1000. Dazu kommen unzählige Zulieferer und sonst direkt und indirekt von dem Weltkonzern abhängige kleinere und größere Unternehmen. Darauf machten der Höchstadter Bürgermeister Gerald Brehm sowie die Betriebsräte Dieter Laucht und Roland Holler am Freitag aufmerksam. Laucht und Holler sind die Betriebsratsvorsitzenden der Höchstadter Dependance des Konzerns, die viele Höchstadter noch als HMF kennen, als Höchstadter Maschinenfabrik.
Konsequenzen gar nicht absehbar
Wenn Betriebsteile schließen müssten oder verkauft würden, wäre das für die Region gar nicht auszumalen, eine Katastrophe, sagte Brehm. Er wies auch auf die wegen der Ina-Krise radikal gesunkenen Gewerbesteuern hin. Momentaner Stand ist, dass die Besitzerfamilie ein Sanierungskonzept vorlegen soll, bevor ihr – eventuell – der Staat hilft. Im Gespräch sind drei bis sechs Milliarden Euro Bürgschaft. Das müsste drin sein, sagte Brehm mit Blick auf Hilfen für die Bank Hypo Real Estate von über 100 Milliarden Euro.
Druck von der Straße
Um den nötigen Druck zu erzeugen und Bundes- wie Landespolitiker auf die drohende Katastrophe aufmerksam zu machen, sind für den kommenden Mittwoch drei Kundgebungen geplant: eine in Höchstadt, die um 14.30 Uhr an der Ina-Hauptpforte mit einem Demonstrationszug beginnt und zum Marktplatz führt, wo der Bürgermeister, Gewerkschafter und Pfarrer beider Konfessionen sprechen sollen. Fast zeitgleich sollen Kundgebungen in Herzogenaurach und Schweinfurt stattfinden. Beteiligen sollen und wollen sich alle Parteien. Auch die nicht bei Ina beschäftigte Bevölkerung ist zur Kundgebung eingeladen. Parole: „Wir sind Schaeffler.“
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