Die Informationspolitik von Siemens-Chef Joe Kaeser ist katastrophal, meint unser Kommentator.
So langsam wird es auch für Nicht-Siemensianer offensichtlich, wie kompliziert die Strukturen des Siemens-Konzerns sind. Da stellte sich Vorstandschef Joe Kaeser vor drei Monaten hin, verkündete aller Welt, in welcher Größenordnung er Stellen streichen möchte, um den Konzern - zum wiederholten Mal - umzukrempeln, diesmal nach seinen Vorstellungen. Und danach wird deutlich: Niemandem bei Siemens war klar, ob diese Zahlen überhaupt realisierbar sind. Hinter den Kulissen wurde hin- und hergerechnet, oft stellte sich erst dann heraus: In dieser Abteilung können keine Arbeitsplätze abgebaut werden, wenn nicht alles zusammenbrechen soll.
Kaesers Informationspolitik ist katastrophal. Statt dem Markt ein Signal zu geben, dass es Siemens ernst meint mit Innovationen, sorgen immer neue Personalabbauzahlen für Verunsicherung. Siemens fährt einen Schlingerkurs. Die Reaktion an der Börse blieb gestern nicht aus.