Am Montag hatte Scholz an Paus geschrieben, bis Ende August solle ein innerhalb der Bundesregierung geeinter Entwurf vorliegen. Entlang der Eckpunkte solle das Familienministerium den neuen Gesetzentwurf nun zügig erarbeiten beziehungsweise ergänzen.
Grünen-Haushaltsexperte: "Die zwei Milliarden Euro im Finanzplan sind ein Platzhalter"
Finanzminister Christian Lindner (FDP) verwies in der "Bild"-Zeitung darauf, dass die Regierung die Förderung von Familien schon massiv ausgebaut habe. "Das setzen wir fort. Aber irgendwann stellt sich die Frage, ob zusätzliches Geld nicht besser an die Schulen gehen sollte statt auf das Konto der Eltern."
In dem Brief von Scholz heißt es zu möglichen Leistungsverbesserungen, Paus solle Alternativen erarbeiten - darunter eine, die ausschließlich den Kindersofortzuschlag beinhalte, sowie verschiedene weitere, die das "soziokulturelle Existenzminimum" für Kinder neu berechne. Gleiches gelte für den Pauschalbetrag des Bildungs- und Teilhabepakets. Weiter heißt es, die Ressortabstimmung sollte zeitnah eingeleitet werden - so, dass das Kabinett sich Ende August damit befassen könne. Haßelmann sagte zu Forderungen aus der FDP, die Pläne von Paus wegen Geldmangels einzudampfen, die Kindergrundsicherung sei mehr als ein Digitalisierungsprojekt. "Es geht auch darum, Kinder und Familien, die armutsbetroffen sind, zu unterstützen. Das heißt, Verbesserungen von Leistungen werden kommen."
Der Grünen-Haushaltsexperte Sven-Christian Kindler sagte der dpa, die Kindergrundsicherung sei eine der wichtigsten sozialpolitischen Reformen der Bundesregierung. "Die zwei Milliarden Euro im Finanzplan sind ein Platzhalter. Die realen Kosten liegen höher. Teilhabe und Chancen für Kinder gibt es nicht zum Nulltarif." Entscheidend werde die Ausgestaltung sein.
"Die Ampel muss sich aufraffen, deutlich mehr Geld für die Kindergrundsicherung auszugeben."
Michaela Engelmeier, Vorstandschefin des Sozialverbands Deutschland, warf der Regierung "Geiz" im Umgang mit Kindern vor. Der "Bild" sagte sie: "Damit schaden wir nicht nur ihnen, sondern letztlich auch uns selbst. Denn wir verbauen ihre und unsere Zukunft."
Der Paritätische Gesamtverband warnte ebenfalls, es brauche mehr Geld. "Mit zwei Milliarden Euro mehr im Jahr beseitigen Sie keine Kinderarmut", sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". "Die Ampel muss sich aufraffen, deutlich mehr Geld für die Kindergrundsicherung auszugeben."
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