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Kfz-Versicherung wird deutlich teurer - Wechsel könnte sich lohnen


Autor: Strahinja Bućan, Agentur dpa

Deutschland, Dienstag, 17. Oktober 2023

Im kommenden Jahr müssen Autofahrer deutlich tiefer in die Tasche greifen für ihre Kfz-Versicherungen. Die Beiträge dürften kräftig zulegen - doch mit einem Wechsel könnte man sich noch gute Angebote sichern.
Ein Automechaniker und Besitzer seiner Werkstatt arbeitet an einem Auto. Verbraucher müssen sich nach Einschätzung des obersten deutschen Versicherungsaufsehers wegen gestiegener Kosten auf weitere Prämienerhöhungen bei Kfz- Versicherungen einstellen.


Auf Autofahrer rollt bei der Kfz-Versicherung eine Teuerung von "historischem Ausmaß" zu. Von einem saftigen Plus bei den Beiträgen im kommenden Jahr sind Experten fest überzeugt. 

Schon jetzt liegen die Preise für Kfz-Policen 12 Prozent über dem Niveau vom Vorjahr. Dies geht aus Zahlen des Vergleichsportals Verivox hervor, wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete. Wie stark die Preisspirale sich noch nach oben drehen wird, das wollen die Versicherer nicht verraten. Beispielsweise der Marktführer HUK-Coburg spricht laut dem BR aber von Superlativen.

Hohe Kosten und rote Zahlen - Kfz-Versicherer drehen an der Preisschraube

Auch laut des obersten deutschen Versicherungsaufsehers müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher wegen gestiegener Kosten auf weitere Prämienerhöhungen bei den Kfz-Versicherungen einstellen. "Die Kfz-Versicherer haben zwar die Prämien erhöht, aber nicht im erforderlichen Umfang", sagte der Exekutivdirektor der Finanzaufsicht Bafin, Frank Grund, unlängst den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX. "Das sollte in diesem Jahr nachgeholt werden."

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Für Verbraucher sei dies zwar keine gute Nachricht, "aber Versicherer brauchen auskömmliche Prämien, um dauerhaft am Markt bestehen zu können. Insoweit sind angemessene Preise für die Bafin aufsichtlich von hohem Interesse." Laut der Branche schreibt man durch die Bank rote Zahlen - die Verluste liegen bei rund 2,5 Prozent.

Woran liegt das aber? Vor allem an massiv gestiegenen Kosten. Den Angaben des Versicherungsverbandes GDV zufolge sind die Preisindizes für Kfz-Ersatzteile, die für die Kfz-Versicherung maßgeblich sind, zuletzt noch stärker gestiegen als die allgemeine Inflation. Sowohl die Ersatzteile als auch die Arbeit in den Kfz-Werkstätten würden immer teurer, hieß es mit Blick auf die Kfz-Versicherungen. Zudem sei es mit dem Ende der Corona-Beschränkungen auch wieder zu deutlich mehr Unfällen gekommen, teilte der Verband unlängst mit.

Preis-Plus bei der Kfz-Versicherung - so fahre ich trotzdem günstig

"Arbeiten an der Mechanik, Elektrik oder der Karosserie kosteten 2022 im Schnitt 173 Euro pro Stunde, das waren 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Noch teurer ist das Lackieren: Hier kostete eine Stunde sogar 188 Euro, 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr", sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen zu den aktuellen Preissteigerungen. Umgerechnet auf die Versicherer bedeutet das: "Im vergangenen Jahr kostete ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Durchschnitt rund 3.700 Euro, das waren 8,4 Prozent mehr als im Vorjahr", so Asmussen.  2017 hatte dieser Wert noch bei rund 2.700 Euro gelegen.

Auf der anderen Seite könnte sich aber gerade jetzt ein Wechsel lohnen - der ist allgemein bis 30. November möglich. Denn durch die Preissteigerungen wächst auch der Konkurrenzdruck auf die Versicherer. Laut einer ADAC-Umfrage erwägen 46 Prozent der Kundinnen und Kunden, ihren Wagen einem neuen Versicherer anzuvertrauen, wie der BR berichtet. Und auch Verivox spricht laut dem Sender von einer "spannenden Wechselsaison". So ist sich auch der Marktführer bewusst, dass man attraktiv für seine Versicherten bleiben muss. Deshalb verspricht er auch im BR "weiterhin attraktive Prämien wegen niedriger Betriebskosten und schlanker Prozesse".

Außerdem können Versicherte auch selbst an ihren Prämien schrauben. Man muss sich nur ein paar Fragen stellen, und dementsrechend die Police anpassen: Brauche ich so viele Kilometer in meinem Vertrag? Brauche ich eine Vollkasko-Versicherung? Wage ich eine höhere Selbstbeteiligung? Außerdem empfiehlt der BR, über eine Werkstattbindung nachzudenken - auch das kann sich positiv auf die Beitragshöhe auswirken.

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