„Das muss man im Moment noch mit etwas Vorsicht genießen, denn man braucht die Daten aus dem echten Leben."
Federico Gambarini (dpa)
Die neue Omikron-Variante treibt die Pandemie weiter an. In vielen Ländern häufen sich die Fälle. Doch erste Untersuchungen geben Hoffnung - handelt es sich bei der neuesten Virus-Mutation um eine "Sweetspot Variante"? Was das genau ist und ob Omikron so eine Variante ist, erklärt ein Virologe.
Mit Blick auf die neue Omikron-Variante gibt es unterschiedliche Botschaften – auch Hoffnungen, dass diese Variante zwar ansteckender sein könnte als Delta, aber auch einen milderen Verlauf hat. Im Interview mit dem Sender ntv erklärt der Virologe Hendrik Streeck was eine sogenannte „Sweetspot-Variante“ ist.
Anhand von Daten aus Südafrika sowie Schweden sehe man, dass die Omikron-Variante Fluchtmutationen hat. Das heißt: Das Virus kann vom Immunsystem bei Geimpften oder Genesenen schlechter erkannt werden. "Trotz allem sehen wir, dass das Virus auch bei Geimpften weiterhin erkannt wird und dass wenn man eine gute Immunantwort hat und zum Beispiel geboostert, ist man weiterhin gut gegen Omikron vorgehen kann", sagt der Virologe.
Zudem zeigen Daten aus den USA, dass der Schweregrad des Virus - also wie schwer die Infektionen verlaufen - niedriger sei. „Das muss man im Moment noch mit etwas Vorsicht genießen, denn man braucht die Daten aus dem echten Leben, man braucht die epidemiologischen Daten", erklärt Streeck. Entwickelt sich das in diese Richtung, könne man jedoch in der Tat von einer "Sweetspot-Mutation" - bei der es zwar mehr Infektionen gibt, diese aber leichter sind - sprechen.
Müssen wir künftig alle 6 Monate die Corona-Impfung auffrischen lassen? "Ich denke, das ist noch ein dynamischer Prozess", sagt der Virologe. Es gebe zwei unterschiedliche Faktoren, weswegen sich die Menschen im Moment impfen lassen sollten. Auf der einen Seite stehe der Schutz vor einer Infektion. Dieser lasse jedoch sehr schnell nach und sei nach 6 Monaten nicht mehr gegeben. "Vielleicht noch 20 %, vielleicht noch 50 %, aber man will eben einen Schutz vor der Infektion bei so hohen Infektionszahlen“, sagt der Wissenschaftler.
Der andere Faktor ist der Schutz vor einem schweren Verlauf – also dem Schutz vor der Hospitalisierung. "Der scheint im Moment noch sehr lange gegeben zu sein, auch über die 6 Monate hinaus, vielleicht auch über ein Jahr hinaus", erklärt der Virologe. Im Moment sei das wichtigste Ziel, die Fallzahlen niedrig halten und das gehe nur durch eine Impfung. "Bei den jüngeren reicht vielleicht eine Zweifach-Impfung – das müssen erst noch die Daten in der Zukunft zeigen. Im Moment ist das wichtigste, dass sich alle impfen lassen und dass wir vor allem die Älteren boostern", sagt Streeck.
Blick auf die Feiertage - 2G-plus oder ein harter Lockdown?
Was erwartet uns an Weihnachten? "Wir sind in einer sehr hohen Fallzahl-Lage und wir brauchen da ein wenig mehr Kontaktbeschränkung, damit die Zahlen weiter nach unten gehen", erklärt der Wissenschaftler. Dabei habe man gar nicht das Ziel vor Augen, die niedrigen Fallzahlen aus den Sommermonaten zu erreichen. In erster Linie gehe es darum, dass es auf Intensivstationen nicht zur Überbelastung kommt. Daher könne er nur jedem raten, die Kontakte ein zu beschränken, um so Infektionen zu vermeiden. "Es kann gut sein, dass wir über die Feiertage über eine 2G-plus-Regel reden, also dass wir wirklich an einem Lockdown vorbeikommen. Das wäre zu wünschen. Generell muss man sagen, dass wir das wahrscheinlich regional unterschiedlich handhaben werden" sagt Streeck abschließend.
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