Hospitalisierungsrate: Welche Regeln gelten und was bedeutet dieser Wert?

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Hospitalisierungsrate als neuer Corona-Grenzwert: Was bedeutet das?
Die Hospitalisierungsrate wurde als neuer Grenzwert für die Corona-Maßnahmen in den Bundesländern festgelegt. Was bedeutet das im Genauen?
Hospitalisierungsrate als neuer Corona-Grenzwert: Was bedeutet das?
Jan Woitas (ZB)/dpa

3, 6, 9 – diese Werte entscheiden künftig, welche Corona-Regeln in den Bundesländern gelten. Doch was genau ist die Hospitalisierungsrate eigentlich und welche Maßnahmen gelten für die einzelnen Grenzwerte?

Wann gilt künftig 3G, 2G oder 2G plus? Bei Überschreiten bestimmter Belastungsschwellen in den Kliniken sollen nach der Bund-Ländern-Konferenz einheitlich schärfere Corona-Maßnahmen greifen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten vereinbarten dafür am Donnerstag (18.11.2021) drei Stufen mit jeweils weitergehenden Beschränkungen. Doch was ist eigentlich die Hospitalisierungsrate und was gilt, wenn bestimmt Werte erreicht werden?

Für die Hospitalisierungsrate - oder auch Hospitalisierungsinzidenz - erfasst das Robert Koch-Institut (RKI) die gemeldeten Krankenhausaufnahmen von Corona-Patienten pro 100.000 Einwohner in einem Sieben-Tage-Zeitraum. Derzeit liegt der Wert bundesweit bei 5,3 (Stand: 19.11.2021), der bislang höchste gemessene Wert lag im vergangenen Winter bei 15. In Bundesländern wie Thüringen (18,5) und Sachsen-Anhalt (11,9) ist er derzeit am höchsten, hier geraten die Krankenhäuser an ihre Grenzen. Auch Bayern steht mit 8,7 kurz vor dem künftig höchsten Schwellenwert. In Hamburg ist er mit 1,6 am niedrigsten.

Durch steigende Impfzahlen ist 7-Tage-Inzidenz weniger aussagekräftig

Bereits im August entschieden Bund und Länder, dass die Hospitalisierungsrate den Inzidenzwert als neuen Gradmesser ablösen sollte, da durch die steigende Impfquote die Fallzahlen weniger aussagekräftig für die Auslastung der Intensivbetten wurden. Seither gilt der Wert in vielen Bundesländern bereits als Grundlage sogenannter Corona-Ampeln, in die auch Kenngrößen wie die Impfquote oder die Inzidenzwerte einfließen.

Diese Corona-Ampeln werden nun vereinheitlicht und auf die Hospitalisierungsrate zugeschnitten. In Baden-Württemberg etwa gilt für die niedrigste Warnstufe der Wert acht, die letzte Stufe gilt bei einem Wert zwölf. Die nun von Bund und Ländern festgelegten Werte sind deutlich strenger.

Was bedeutet das für die Länder konkret? Im Folgenden ist kurz erklärt, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, wenn die Hospitalisierungsrate ein bestimmter Schwellenwert überschritten wird. 

Diese Schwellen gelten künftig: 

3: Wird dieser Wert überschritten, gilt flächendeckend 2G. Somit haben nur noch Geimpfte und Genesene Zugang zu Freizeiteinrichtungen aller Art sowie Gastronomie.

6: Ab diesem Wert gilt 2G plus. Geimpfte und Genesene müssen demnach zusätzlich noch einen Test machen, um Zugang zu Freizeitveranstaltungen und -einrichtungen zu erhalten. Ungeimpfte sind von diesen Bereichen ausgeschlossen.

9: Nach Aussage von Merkel soll ab diesem Wert „das gesamte Instrumentarium eingesetzt werden“. Die Bundesländer sollen dann unter anderem Kontakte schärfer beschränken und Veranstaltungen absagen.

Bayern steht kurz vor höchstem Schwellenwert 

Merkel forderte, ab dem Wert neun müsse "das gesamte Instrumentarium der Möglichkeiten eingesetzt werden", berichtete die Tagesschau. Sie sagte aber auch, sie sei unzufrieden mit den an dieser Stelle getroffenen Maßnahmen: "Hier bin ich der Meinung, dass dieser Katalog nicht ausreicht."

Laut Robert-Koch-Institut liegen die meisten Bundesländer über dem Schwellenwert 3 und sind somit von der Neuregelung betroffen (Stand: 19.11.2021). In Bayern liegt er mit 8,6 knapp unter dem höchsten Schwellenwert. Unter 3 liegen nur Hamburg, Niedersachsen, Saarland und Schleswig-Holstein.