Eine Frau findet eine große Schildkröte auf einem Feld im Rhein-Neckar-Kreis. Es ist laut dem Experten, der das Reptil aufnimmt, in dem Bereich keine Seltenheit.
Eine Frau hat auf einem Feld in Heddesheim (Rhein-Neckar-Kreis) eine etwa zehn Kilogramm schwere Schnappschildkröte entdeckt. Das Tier sei nach dem Fund am Sonntag (1. Juni 2025) an eine geeignete Einrichtung abgegeben worden, teilte die Polizei mit. Zuvor hatte der Mannheimer Morgen berichtet.
Aufgenommen hat die Schildkröte laut der Gemeinde Heddesheim der Reptilienexperte Kevin Keßler in seiner Auffangstation in der Pfalz (Gossersweiler Stein). Das mindestens 15 bis 20 Jahre alte Weibchen werde nun in den eigenen Teich zu einem weiteren Exemplar gesetzt, sagte Keßler, der sich vom Gecko bis zum Krokodil um zahlreiche Reptilien kümmert.
Tiere im Raum Mannheim immer wieder entdeckt
In seinem Verein kümmern sich daher mehrere Mitglieder um Schnappschildkröten, die immer wieder insbesondere im Raum Mannheim gesichtet würden. In der Gegend mit dem milden Klima und zahlreichen Gewässern würden sich die Tiere sehr gut vermehren.
Warme Industrieabwässer führten zu höheren Temperaturen in den Flüssen und Seen, wie etwa das zurückfließende Kühlwasser aus dem Großkraftwerk Mannheim, erklärte der 34-Jährige. "Rund um Mannheim ist das meines Erachtens kein seltenes Tier." Bundesweit sei das anders. Schnappschildkröten stammen aus Nordamerika und gelten in Deutschland als "Faunenverfälscher", die heimische Arten fressen und verdrängen können.
Wer eine Schnappschildkröte entdeckt, sollte laut Keßler sofort die Polizei verständigen. "Auf keinen Fall selbst anfassen." Die Tiere könnten sehr kräftig zubeißen. "Natürlich kann das einen Finger kosten", sagte Keßler. "Wenn es ein Kleinkind ist mit einem noch sehr dünnen Arm, selbstverständlich könnte das dann auch eine ganze Hand kosten." Zudem hätten die Schildkröten einen sehr langen Hals. Man müsse genau wissen, wie man ein solches Tier hält, um nicht gebissen zu werden.
Sondergenehmigung für private Haltung notwendig
Die Schnappschildkröte bleibt jetzt zunächst sechs Monate bei Keßler, wie er selbst sagt. Die Gemeinde zahlt nach eigenen Angaben für die Unterbringung. Sollte sich bis in einem halben Jahr kein Eigentümer gemeldet haben, will Keßler versuchen, das Tier zu vermitteln. Allerdings sei die private Haltung nur mit Sondergenehmigung möglich - und daher die Vermittlung schwierig, sagte er.
Erst vergangenen Monat war in Schleswig-Holstein eine gefährliche Geierschildkröte bei Kanalarbeiten entdeckt worden.