Seit Beginn der Corona-Ausbreitung tauchen in einigen Supermärkten gefälschte Info-Zettel auf, die Kunden zum Verzicht auf tierische Produkte auffordern. Was steckt dahinter?
"Sie können das Risiko einer nächsten Pandemie reduzieren, in dem sie sich pflanzlich ernähren." So war es auf den vermeintlichen Info-Zetteln zu lesen, die seit Beginn der Corona-Krise in einigen Supermärkten aufgetaucht sind. Zwar war das Logo der betroffenen Märkte wie "Netto" oder "REWE" darauf zu sehen, es handelte sich dabei aber um Fälschungen, wie die "Initiative gegen Internet-Missbrauch" von mimikama.at bereits im Mai berichtete.
Die Supermärkte distanzierten sich offiziell von den gefälschten Aushängen, von wem sie tatsächlich stammen ist bisher nicht bekannt. Nun, Anfang Juli, tauchen erneut solche Aushänge auf - diesmal bei Aldi-Süd. Unter der Überschrift "Corona-Info" wird vor dem Verzehr von tierischen Produkten gewarnt. Doch auch wenn es sich hier um einen Fake handelt, sind die Aussagen der Unbekannten gar nicht so falsch.
"Corona-Info": Falsche Aushänge in Filialen von Aldi-Süd
Wie das Nachrichtenportal watson berichtet, sind die neuen Aushänge vermeintlich im Namen der Kette verfasst. So wirke es, als wären die Informationen offizielle Empfehlungen des Unternehmens. Neben dem Firmenlogo von Aldi-Süd seien die Zettel auch optisch an den Stil des Unternehmens angepasst. Und das steht in dem Schreiben:
"Fleisch-, Milch- und Eierkonsum begünstigt Pandemien. 80% aller Pandemien haben ihren Ursprung in der Tierindustrie. Die industrielle Nutztierhaltung ist der ideale Nährboden für neue Krankheitserreger. Epidemien werden durch die steigende Zahl der Nutztiere begünstigt. Um die Wahrscheinlichkeit künftiger Pandemien zu verringern, muss der Verbrauch von tierischen Produktionen drastisch reduziert werden. Sie können das Risiko einer nächsten Pandemie reduzieren, indem Sie sich pflanzlich ernähren. Wir bitten Sie daher, auf tierische Produkte zu verzichten. In unserem Sortiment finden Sie eine Vielzahl pflanzlicher Lebensmittel."
Gegenüber watson teilte Aldi-Süd jedoch mit, dass dieses Schreiben nicht vom Discounter stammt. Demzufolge seien diese Mitteilungen gefälscht. Doch hat der Inhalt des Textes einen wahren Kern?
Neue Krankheitserreger kommen häufig aus der Tierwelt
Auf den falschen Info-Zetteln heißt es, dass 80 Prozent der Pandemien aus der Tierindustrie stammen. Denkt man an die Vogelgrippe oder Ebola scheint diese Zahl gar nicht so abwegig. Und tatsächlich sind es laut offiziellen Zahlen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen "FAO" immerhin 75 Prozent der kürzlich aufgetretenen Krankheiten beim Menschen, die ursprünglich von Tieren stammen. Bei solchen Infektionen von Tier zu Mensch - oder andersherum - spricht man von "zoonotischen" Erkrankungen. Dazu zählt auch der Coronavirus "Sars-CoV-2". Werden alle Infektionskrankheiten betrachtet, machen "zoonotische" Erreger nur 70 Prozent aus, obwohl hier auch bereits länger bekannte Erreger wie Tollwut oder Pest mit inbegriffen sind.
Neu ist das Phänomen also nicht. Es stellt sich aber die Frage, wieso gerade in der heutigen Zeit viele Viren aus der Tierwelt auf Menschen überspringen. Sind hierfür die Tierprodukte schuld?