Zwei Höhenretter sind bei dem Jungen, er ist gesichert, ein Höhenretter hat ihn auf dem Arm, der zweite sichert die Situation. Handzeichen sagen manchmal mehr als 1.000 Worte ...
Mike Filzen
Ein Bild aus der frühen Einsatzphase zeigt die verzwickte bauliche Situation. Der Junge sitzt auf einer Gaube, ein Höhenretter hat bereits Sichtkontakt, der ersthelfende Nachbar redet auf den ...
Wenige Zentimeter trennten den Sechsjährigen von einem Sturz in 15 Meter Tiefe: Am Samstag sorgte der Ausflug des Jungens für eine dramatische Rettungsaktion.
Bub (6) klettert auf hohes Hausdach - dramatische Rettungsaktion in Essen: Wie ist er da nur hochgekommen? Ein sechs Jahre alter Junge hat am Samstag (06.06.2020) mit seinem Ausflug für eine dramatische Rettungsaktion gesorgt. Die Feuerwehr aus Essen, die den Buben rettete, berichtet in ihrer Pressemitteilung detailliert über den Einsatz.
Am Morgen erkannte ein aufmerksamer Nachbar den sechsjährigen Jungen auf dem Dach des 15 Meter hohen Wohnhauses. "Warum er aus dem Fenster seines Kinderzimmers geklettert ist, darauf konnte er auf Nachfrage keine Auskunft geben", schreibt die Feuerwehr nach dem intensiven Einsatz. Fakt ist: Er hatte gleich mehrere Schutzengel, "sonst hätte ihn sein morgendlicher Ausflug auf das Dach eines Nachbarhauses durchaus das Leben kosten können."
Essen: Junge klettert aus Fenster und sitzt auf Dach fest - in 15 Meter Höhe
Der Jung war über das Fenster seines Kinderzimmers auf das Dach geklettert und von dort ist er über ein Nachbarhaus weiter auf ein drittes Dach gestiegen. Dort, auf einer Dachgaube, blieb er schließlich sitzen, nur mit Hose und T-Shirt bekleidet, ohne Socken und Schuhe, schutzlos einem heftigen Regenguss ausgesetzt. "Vom Absturz aus rund 15 Metern Höhe trennte ihn vielleicht eine Armlänge", so die Feuerwehr.
Ein aufmerksamer Nachbar aus einem gegenüberliegenden Haus entdeckte den Jungen und erkannte sofort die lebensbedrohliche Situation. Er schaffte es bis auf wenige Meter an den Jungen heranzukommen und beruhigend auf ihn einzuwirken. Dass er sich dabei selbst in eine gefährliche Lage brachte und erst später von einem Feuerwehrmann gesichert werden konnte, nahm er in Kauf.
Als die Feuerwehr mit Drehleitern und Höhenrettern eingetroffen war, wurde klar, dass der Junge von der Drehleiter aus nicht zu erreichen war. Das Haus, das laut offiziellen Angaben aus den 1910er/1920er Jahren stammt, wurde in einer sogenannten Carré-Bebauung mit einem geschlossenen Innenhof erbaut. Die Einfahrt für Großfahrzeuge mit zum Beispiel einer Drehleiter ist da unmöglich.
Keine Drehleiter, sondern schwierige Höhenrettung
Deswegen installierte die Feuerwehr zuerst mehrere Sprungpolster im Innenhof unter der möglichen Absturzstelle. Zeitgleich machten sich Höhenretter zu Fuß auf den Weg nach oben und fanden über ein Nachbarhaus einen Zugang auf das Dach und zur Gaube, auf dem der Junge saß.
Ein Höhenretter kletterte zum Jungen und sicherte ihn. Über den First konnte er schließlich mit seinen Rettern in einen Drehleiterkorb steigen und war nach kurzer Zeit zwar leicht unterkühlt, aber augenscheinlich unverletzt, gerettet. Der Notarzt untersuchte den Patienten, er wurde vorsichtshalber zur weiteren Abklärung in ein Krankenhaus gebracht.
Seine Mutter hat ihn begleitet. Als Schlussmeldung steht sachlich im Protokoll: "Kind gerettet und an den Rettungsdienst übergeben". "Wie dramatisch die Situation tatsächlich war, erkennt man beim Blick in die Gesichter der Retter", kommentierte der Pressesprecher den Einsatz.