Der Rückstand in den Umfragen ist groß und die Zeit bis zur Wahl knapp. Kanzler Olaf Scholz dürfte daher angriffslustig in das Fernsehduell mit seinem Herausforderer Friedrich Merz gehen.
Zwei Wochen vor der Bundestagswahl treffen am Sonntagabend Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) in ihrem ersten von zwei geplanten TV-Duellen aufeinander. 90 Minuten lang werden die beiden Kontrahenten ab 20.15 Uhr bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF von den Talkshow-Profis Maybrit Illner und Sandra Maischberger befragt.
Das Duell findet gut eine Woche nach dem Eklat im Bundestag im Migrationsstreit statt. Die Union hatte erstmals einen Beschluss mit den Stimmen der AfD durchgesetzt und damit bei den Regierungsparteien SPD und Grüne für Empörung gesorgt.
Merz geht mit großem Vorsprung ins TV-Duell - Scholz muss angreifen
Scholz hatte Merz daraufhin Wortbruch vorgeworfen und gesagt, man könne ihm nun auch nicht mehr mit Blick auf eine mögliche Koalition mit der AfD trauen. Die Union weist solche Vorwürfe zurück und betont, dass die "Brandmauer" zur AfD stehe.
Daneben dürfte es aber auch um alle anderen wichtigen Wahlkampfthemen wie die Ankurbelung der kriselnden Wirtschaft, die Steuerkonzepte der Parteien oder den Ukraine-Krieg gehen.
Merz geht mit großem Vorsprung in den Umfragen in das Duell. Die Union kommt derzeit auf 29 bis 34 Prozent, Scholz und die SPD liegen dagegen mit 15 bis 18 Prozent nur auf Platz drei hinter der AfD. Der Eklat im Bundestag hat kaum Auswirkungen auf die Umfragewerte gehabt. Die von der SPD erhoffte Trendwende blieb aus.
Die Regeln für das TV-Duell Scholz-Merz
Scholz hat nun nur noch 14 Tage, den Rückstand von 11 bis 17 Prozentpunkten in den Umfragen aufzuholen. Er wird also angreifen müssen. Die SPD hat den Wahlkampf von Anfang an als ein Duell zwischen dem Kanzler und dem Oppositionsführer verstanden. Das Format kommt Scholz also gerade recht.
Merz geht mit der Rückendeckung des CDU-Parteitags und dem Gefühl, alles richtig gemacht zu haben, in die Auseinandersetzung. Er habe gezeigt, dass die Union es ernst meint mit der Bekämpfung der irregulären Einwanderung, so seine Sicht der Dinge. Die Mehrheit der Bevölkerung sieht er hinter sich.