Erster Fall neuer Mpox-Variante in Deutschland: Ganze Familie in Quarantäne

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Eine neue Variante des Mpox-Virus wurde erstmals in Niedersachsen festgestellt. Gesundheitsbehörden betonen, dass das Risiko für die allgemeine Bevölkerung gering ist.

Zum ersten Mal ist in Niedersachsen eine Infektion mit der neuen Variante des Mpox-Virus nachgewiesen worden. Das hat das Landesgesundheitsamt bekannt gegeben.

Was ist über den ersten Fall bekannt? Infiziert hat sich ein Mann aus dem Landkreis Harburg – und vermutlich auch dessen Ehefrau. Bei dem Mann traten Ende März erste Bläschen auf, am Montag (7. April 2025) wurde die sogenannte Klade Ib als Virusvariante bei ihm festgestellt. Seine Frau ist ebenfalls erkrankt. Für sie liegt noch kein Laborergebnis vor, es gilt aber als wahrscheinlich, dass sie ebenfalls das Virus in sich trägt. Die Kinder der Familie sind derzeit gesund. Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, stellte das Gesundheitsamt dennoch die gesamte Familie unter Quarantäne. Die Erkrankten werden nicht stationär behandelt.

Wo hat sich der Mann angesteckt? Die Ansteckung steht den Angaben zufolge in direktem Zusammenhang mit einem Aufenthalt des Mannes in Zentralafrika. Dort sei die Übertragung vermutlich erfolgt. In welchem Land der Mann war, teilte das Gesundheitsamt nicht mit.

Wie groß ist die Infektionsgefahr in Niedersachsen? "Die Gefährdung der allgemeinen Bevölkerung sehen wir überhaupt nicht", sagte der Präsident des Landesgesundheitsamts, Fabian Feil. Die Infektionsketten ließen sich gut nachvollziehen, zudem seien frühzeitig Maßnahmen zum Schutz vor weiteren Ansteckungen ergriffen worden. Zwar hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Februar entschieden, die Mpox-Lage weiter in die höchste Alarmstufe einzustufen, als "Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite". Allerdings erfolgte diese Eingruppierung Feil zufolge hauptsächlich, um internationale Hilfen für die betroffenen Staaten in Zentralafrika mobilisieren zu können.

Welche Symptome verursacht das Virus? "Das sind in erster Linie starke Hautausschläge", sagte Feil. Im Vergleich zu den 1980 für ausgerottet erklärten Pocken sei das allgemeine Krankheitsgefühl weniger stark. Dennoch können Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen auftreten. Tödliche Verläufe sind aus Afrika bekannt, aber selten.

Wie wird das Virus übertragen? Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch direkten Kontakt mit den schmerzhaften Bläschen. Von der Ansteckung bis zu den Symptomen dauert es zwischen 5 und 17 Tagen. Allerdings unterscheiden sich die Mpox-Virusvarianten bei der Übertragung etwas, wie das Landesgesundheitsamt erklärte. Von der Klade II, die bereits seit 2022 in Deutschland auftritt, seien in erster Linie Männer, die Sex mit Männern haben, betroffen. Im Fall der Klade Ib sei dagegen zu beobachten, dass die Ansteckungen nicht auf sexuelle Kontakte beschränkt sind, sondern auch Familienmitglieder betreffen. In Deutschland wurde die Klade Ib erstmals im Oktober 2024 nachgewiesen.

Wie verbreitet sind Mpox in Deutschland? Deutschlandweit wurden in diesem Jahr bislang 154 Mpox-Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet (Stand 3. April). Alleine in Berlin haben sich seit Jahresbeginn mehr als viermal so viele Menschen nachweislich mit Mpox infiziert wie in den zwei Jahren zuvor. Dem Landesgesundheitsamt zufolge geht auch das RKI aktuell dennoch nicht von einer erhöhten Gefährdung der Allgemeinbevölkerung durch Mpox Klade-I-Viren in Deutschland aus. Das Infektionsgeschehen der aktuell kursierenden Mpox-Varianten konzentriert sich vor allem auf afrikanische Länder. Es gibt schützende Impfstoffe, die das Risiko für einen Ausbruch der Krankheit senken und den Verlauf abmildern. An der Verfügbarkeit in Afrika mangelt es aber, ebenso wie an Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Wer sollte sich jetzt impfen lassen? Bei Kontaktpersonen von Infizierten wird laut Landesgesundheitsamt abgefragt, ob sie schon eine Pockenimpfung erhalten haben. Falls ja, wird ihnen innerhalb von 14 Tagen nach dem Kontakt eine Impfung zur Auffrischung empfohlen. "Die, die nicht geimpft sind, bekommen zwei Impfungen", sagte Feil. Abgesehen von den Kontaktpersonen sei eine Impfung derzeit für niemanden empfohlen, sagte der Epidemiologe weiter. Sollte sich das Ausbruchsgeschehen ausweiten, werde das Landesgesundheitsamt die Definition von Kontaktpersonen weiter fassen. Dafür gebe es derzeit aber keinen Anlass.

Vorschaubild: © Sven Hoppe / dpa (Archivbild)