Haydns Sinfonie fis-moll Nr. 45, die "Abschiedssinfonie": von den Symphonikern und Adam Fischer absolut mitreißend in Szene gesetzt.
Der Budapester Adam Fischer gilt als Spezialist unter anderem für Österreichisch-Ungarisches. Und er hat vor allem bei der Modernisierung der Haydn-Rezeption enorme Verdienste an dem Abschied vom "Papa Haydn".
Wie falsch dieses Bild ist, zeigten er und die Bamberger Symphoniker am Freitag mit Haydns Sinfonie fis-moll Nr. 45, der "Abschiedssinfonie".
Fürst Nikolaus, Haydns Dienstherr, wusste bei der Uraufführung nicht, was auf ihn zukommen würde. Ihn könnte das ungemütliche fis-moll irritiert haben. Wenn er Fischer und seine Leute gehört hätte, hätte er gewusst, warum.
Schon im ersten Satz erfuhr die Musik, wenn man die Konflikte nicht glättete, einen ungemütlichen Zugriff mit hartem Strich, abrupter Dynamik und starkem Vortrieb. Spätestens im Menuett mit seinen betont herausgearbeiteten widerständigen Rhythmen wäre es Nikolaus klar geworden, dass es hier nicht mehr um die traditionelle Dreiviertel-Unterhaltsamkeit geht, sondern um Ernstes.
Das fulminant virtuos musizierte Presto wäre eigentlich der Schluss gewesen. Aber dann kam halt noch die Zugabe, das selbstauflösende Adagio, fast scheinheilig harmlos musiziert, aber mit unmissverständlicher Aussage: Jetzt langt's uns!
Blutrünstige Gewalttat
Ja, und dann Béla Bartóks "Herzog Blaubarts Burg"! Sie war ein ganz großes musikalisches und auch intellektuelles Vergnügen.
Man kann Bartóks Vertonung des Librettos von Béla Balázs als Horrorgeschichte der jungen Judit verstehen, die den Herzog Blaubart liebt und ihm auf seine Burg folgt, obwohl sie um seine blutrünstigen Gewalttaten weiß, und die Blaubart dazu bringt, ihre seine hinter sechs Türen verschlossene blutige Welt zu zeigen, bis sie selbst als Inkarnation der Nacht hinter der siebenten Tür verschwindet. Man kann aber auch ein Mädchen begleiten, das glaubt, mit Liebe einen Mann ändern zu können, und scheitert. Und den Herzog als einen Mann, der gelassen bleibt, weil er weiß, dass er sich auch für diese Judit nicht ändern wird.